Economics
Großhandelspreise erleben stärksten Rückgang seit Pandemiebeginn
Die allgemeine Inflation ist trotz Rückgang noch auf recht hohem Niveau, jedoch sinkt sie im Großhandel

Trotz des Rückgangs der allgemeinen Inflation bleibt die Preisrate im Großhandel weiterhin hoch. Doch es gibt Ausnahmen: In wichtigen Bereichen, wie beispielsweise bei Nahrungsmitteln, halten sich die Preise stabil. Besonders in Deutschland sind die Großhandelspreise im September im Vergleich zum Vorjahr so stark gesunken wie seit mehr als drei Jahren nicht mehr. Das Statistische Bundesamt verzeichnete einen Rückgang um 4,1 Prozent.
Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Preise allerdings leicht um 0,2 Prozent.
Diese Entwicklungen im Großhandel dienen als wichtiger Indikator für die Inflation und damit auch für die Verbraucherpreise. Denn der Großhandel fungiert als Bindeglied zwischen Produzenten und Endkunden.
Preisveränderungen werden daher in der Regel zeitverzögert auch an Verbraucherinnen und Verbraucher weitergegeben. Die offizielle Inflationsrate im September lag bei 4,5 Prozent - so niedrig wie seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nicht mehr.
Eine nähere Betrachtung der Daten zeigt, dass die Preisveränderungsrate im Großhandel sogar negativ ausfällt, und dies in großem Umfang. Dies ist jedoch hauptsächlich auf den sogenannten Basiseffekt zurückzuführen. Die Vergleichsbasis war der September des Vorjahres, als die Preise nach Beginn des Ukrainekriegs massiv gestiegen waren. Besonders betroffen waren Energie und Rohstoffe.
Aufgrund der normalisierten Preise, also des Rückgangs im Vergleich zu dieser außergewöhnlichen Hochpreisphase, ist die Veränderungsrate nun im Minus. Konkret bedeutet dies, dass im September Mineralölerzeugnisse im Großhandel um 19,8 Prozent günstiger waren als im Vorjahr.
Auch Altmaterial und Reststoffe (minus 22,7 Prozent), Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermittel (minus 21,9 Prozent) sowie chemische Erzeugnisse (minus 20,8 Prozent) verbilligten sich deutlich.
Im Gegensatz dazu verteuerten sich einige Waren im Großhandel sogar, vor allem solche des täglichen Bedarfs. Obst, Gemüse und Kartoffeln kosteten 19,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Preise für Zucker, Süß- und Backwaren stiegen um 13,4 Prozent, die für Getränke um 8,4 Prozent.
Die Entwicklung im Großhandel zeigt, dass die allgemeine Inflation zwar auf einem recht hohen Niveau bleibt, sich aber dennoch insgesamt stabilisiert. Die Preise für wichtige Nahrungsmittel sind dabei ein besonderer Faktor, da sie im Gegensatz zu anderen Bereichen nicht von dem Basiseffekt betroffen sind. Hier bleibt die Stabilität bestehen und trägt somit zu einer insgesamt besseren Planungssicherheit für Verbraucherinnen und Verbraucher bei.