Economics
Gehaltsumwandlungsmodelle gewinnen an Attraktivität: Unternehmen reagieren auf Steuererhöhungen im britischen Budget
Britische Unternehmen planen vermehrt Gehaltsumwandlungsmodelle zur Minderung der Auswirkungen höherer Sozialversicherungsabgaben ab 2024.
Nach der Ankündigung höherer Sozialversicherungsbeiträge ab April erwägen britische Unternehmen wie J Sainsbury, JD Wetherspoon und BT zunehmend die Einführung von Gehaltsumwandlungsmodellen. Diese ermöglichen es Arbeitgebern, einen Teil des Gehalts ihrer Mitarbeiter direkt in deren Rentenversicherung einzuzahlen. Damit reduzieren sich sowohl Einkommensteuer als auch Sozialabgaben.
In einer aktuellen Umfrage des Global Payroll Association unter 900 britischen Unternehmen gaben mehr als 20 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen an, dass sie nun verstärkt an eine Einführung dieser Modelle denken. Die Entscheidung kommt nicht nur größeren Unternehmen zugute: Für viele kleinere Unternehmen könnten Gehaltsumwandlungsmodelle künftig attraktiver werden, um die bevorstehende Steuerlast abzufedern.
Ab April wird die Beitragsbemessungsgrenze für die Arbeitgeber-National Insurance (NI) von 9.100 auf 5.000 Pfund gesenkt, während die Abgaben auf 15 Prozent steigen. Laut einer Berechnung von Steven Leigh, Partner bei Aon, würde ein kleines Unternehmen mit zehn Mitarbeitern und einem Gehalt von jeweils 35.000 Pfund seine NI-Belastung um 9.200 Pfund erhöhen. Mit einem Gehaltsumwandlungsmodell könnten etwa 30 Prozent dieser zusätzlichen Kosten eingespart werden.
Nick Bustin, Steuerexperte bei Haysmacintyre, berichtet, dass die Nachfrage nach Gehaltsumwandlungsmodellen seit der Budgetverkündung nahezu ausschließlich um Rentenversicherungen kreise. Für Firmen mit wenigen Mitarbeitern – insbesondere im Technologie- und Gesundheitssektor – sei der Nutzen solcher Modelle nun deutlich gestiegen, erklärt Robert Salter von Blick Rothenberg.
Allerdings warnen Experten vor möglichen Risiken. Unternehmen müssen sicherstellen, dass das reduzierte Bruttogehalt ihrer Mitarbeiter nicht unter den Mindestlohn fällt. Neil Carberry, CEO der Recruitment & Employment Confederation, weist darauf hin, dass der britische Mindestlohn in den letzten drei Jahren um 26 Prozent gestiegen ist – eine Entwicklung, die Arbeitgeber bei der Einführung solcher Modelle berücksichtigen müssen.
Für hochverdienende Mitarbeiter kann die Gehaltsumwandlung zusätzliche Vorteile bieten, etwa im Hinblick auf Steuerfreibeträge und Familienleistungen.