GDL plant mit maximal fünf Tagen Streik am Stück

Während der Weihnachtszeit plant die Lokführergewerkschaft keine Streiks, um Reisende zu schonen.

22.12.2023, 12:00
Eulerpool News 22. Dez. 2023, 12:00

GDL ruft Reisende in der Weihnachtszeit zur Schonung auf aber plant längere Streiks nach dem 7. Januar bei der Deutschen Bahn. Die Lokführergewerkschaft GDL will im neuen Jahr maximal zu fünftägigen Streiks aufrufen, laut ihrem Vorsitzenden Claus Weselsky.

Zuvor hatten die Mitglieder in einer Urabstimmung zugestimmt, dass auch unbefristete Streiks möglich wären. "Wir werden Streiks von drei bis maximal fünf Tagen machen", sagte Weselsky der "Rheinischen Post". Dennoch betonte er, dass die GDL bis zum 7. Januar keinen neuen Streik planen würde und Streiks ab dann mindestens 48 Stunden im Voraus angekündigt werden sollen.

Die Gewerkschaft hatte am Dienstag das Ergebnis ihrer Urabstimmung über längere Arbeitskämpfe bekannt gegeben. Das Ergebnis fiel eindeutig aus, mit 97 Prozent der Mitglieder, die für längere Streiks votierten und somit auch unbefristete Streiks möglich machen.

Trotzdem betonte Weselsky, dass er nie von unbegrenzten Streiks gesprochen habe, sondern lediglich von der Möglichkeit, diese einzusetzen. Er bat um Verständnis bei den Bahnfahrern und betonte, dass ihr Frust nicht auf die Mitarbeiter gerichtet werden sollte, die versuchen, das Beste aus der Bahn zu machen, sondern gegen das Management der Bahn.

Die Reaktion der Konzernspitze auf das Ergebnis der Urabstimmung bezeichnete Weselsky als "unverschämt". Die Deutsche Bahn hatte erklärt, dass sie auf einen Streik vorbereitet sei und einen Notfahrplan in Kraft setzen würde. Doch für Weselsky sollte Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) in den Tarifkonflikt eingreifen. Er forderte, dass der Minister den Bahnvorstand entweder entlassen oder zur Rede stellen sollte.

Die Kernforderungen der GDL beinhalten eine Absenkung der Wochenarbeitszeit auf35 Stunden bei vollem Lohnausgleich, eine Lohnerhöhung von mindestens 555 Euro und eine Inflationsprämie von 3000 Euro. Die Bahn lehnte Verhandlungen darüber ab, weshalb die GDL die Gespräche für gescheitert erklärte.

Die Bahn wiederum legte ein Angebot vor, das elf Prozent mehr Lohn und eine Inflationsprämie von bis zu 2850 Euro vorsieht, verteilt auf eine Laufzeit von 32 Monaten. Der Konzern argumentierte, dass die Forderung nach Arbeitszeitsenkung aufgrund des Personalmangels nicht erfüllbar sei. Zuletzt wurde bekannt, dass die Mitglieder des Deutsche-Bahn-Vorstands trotz zahlreicher Probleme im Unternehmen im kommenden Jahr fast fünf Millionen Euro als Bonuszahlungen erhalten werden.

Dazu sagte Weselsky nun, dass der Minister die Boni streichen sollte und stattdessen messbare und kurzfristige Ziele vorgeben solle. Er betonte außerdem, dass die jüngst beschlossene Veränderung des Vergütungssystems der Vorstände durch den Aufsichtsrat der Bahn AG im September ebenfalls korrigiert werden müsse, da die Pünktlichkeit bisher kein relevantes Kriterium für die Auszahlung der Boni gewesen sei.

Wissing zeigte Verständnis für den Ärger vieler Bahnfahrer über die Millionen-Boni, betonte jedoch auch die Verantwortung der vorherigen Bundesregierung, da die variable Vergütung der Vorstände ein Bestandteil der Vereinbarung aus Zeiten der Großen Koalition war. Er erklärte, dass dies nun durch die Veränderung des Vergütungssystems korrigiert werde.

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