Economics
China Evergrande befindet sich im Gerichtsverfahren in Hongkong
Ein Gericht in Hongkong trifft zwei Jahre nach der ersten Insolvenz eine richtungsweisende Entscheidung für China Evergrande

Die Zukunft des weltweit am höchsten verschuldeten Immobilienentwicklers China Evergrande wird sich weiterhin verzögern. Fast zwei Jahre nach der ersten Zahlungsunfähigkeit hat ein Gericht in Hongkong entschieden, dass die Anhörung zur Liquidation der China Evergrande Group auf den 4. Dezember vertagt wird.
Richterin Linda Chan gab bekannt, dass das Unternehmen bis dahin einen überarbeiteten Restrukturierungsvorschlag vorlegen muss, um einer Abwicklung zu entgehen. Andernfalls sei es wahrscheinlich, dass das Unternehmen liquidiert werde. Trotzdem können ein Insolvenzverwalter weiterhin Verhandlungen mit den Gläubigern führen und Fortschritte in Richtung einer Einigung erzielen.
Bislang hat Evergrande noch nicht auf die Anfrage von Reuters zur Stellungnahme reagiert. Das Unternehmen hatte mehr als anderthalb Jahre an einem Umschuldungsplan gearbeitet, der jedoch im vergangenen Monat scheiterte. Grund dafür waren Ermittlungen gegen den Chef und Gründer des Unternehmens, Hui Ka Yan, wegen des Verdachts auf kriminelle Aktivitäten.
Die Situation von Evergrande hat sich immer weiter zugespitzt. Mit Gesamtverbindlichkeiten von mehr als 300 Milliarden Dollar geriet der am höchsten verschuldete Immobilienentwickler der Welt Ende2021 in Verzug mit seinen Auslandsschulden. Seitdem ist er zu einem Symbol für die Schuldenkrise geworden, die den chinesischen Immobiliensektor erfasst hat.
Eine mögliche Liquidation des Unternehmens würde wiederum Schockwellen durch die bereits fragilen Kapitalmärkte senden. Am Montag fielen die Aktien von Evergrande um13 Prozent, in Hongkong sogar um 9,75 Prozent auf 0,21 HKD. Investoren sind besorgt über die Auswirkungen, die eine Liquidation von Evergrande auf den chinesischen Immobiliensektor und die weltweiten Märkte haben könnte.
Angesichts der hohen Schulden von Evergrande und der möglichen Auswirkungen auf die chinesische Wirtschaft und die globalen Märkte haben Finanzexperten die Entwicklungen rund um das Unternehmen genau im Blick. Neben der Ungewissheit über die Zukunft von Evergrande bleibt auch die Frage, ob und wie die chinesische Regierung eingreifen wird, um die Situation zu stabilisieren.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage von Evergrande entwickeln wird und ob das Unternehmen es schaffen wird, seine Schulden zu reduzieren und eine Einigung mit seinen Gläubigern zu erzielen. Die Vertagung der Entscheidung über die Liquidation lässt jedoch Raum für weitere Verhandlungen und Hoffnung auf eine Lösung für eines der größten wirtschaftlichen Probleme des Landes.