Mehr als zwei Monate nach dem verheerenden Einsturz der Francis-Scott-Key-Brücke infolge einer Schiffskollision ist der Hafen von Baltimore wieder für den kommerziellen Seeverkehr zugänglich. Die Beseitigung der rund 50.000 Tonnen Trümmer hat die ursprüngliche Größe des Kanals wiederhergestellt, wie das Key Bridge Response Unified Command mitteilte. Das Flussbett des Patapsco River wurde am Montag als sicher für die Durchfahrt zertifiziert.

Am 26. März rammte das Frachtschiff "Dali" einen Brückenpfeiler, was zum Einsturz der Brücke führte. Bei dem Unglück kamen sechs Menschen ums Leben, und eine wichtige Verkehrsader für den Nordosten der USA wurde lahmgelegt.

Das U.S. Army Corps und der U.S. Navy Supervisor of Salvage and Diving arbeiteten über zwei Monate an der Beseitigung der Wrackteile der Brücke. Über 1500 Einsatzkräfte und 500 Spezialisten aus aller Welt waren mit einer Flotte von Booten an der Aktion beteiligt. Letzte Woche wurde das letzte Stück der Trümmer entfernt.

Kurz vor dem Unglück setzte die Besatzung der "Dali" ein Notsignal ab, sodass die Polizei den Verkehr über die vierspurige Autobahnbrücke an der Hafeneinfahrt von Baltimore stoppen konnte. Dennoch kam die Warnung für mehrere Bauarbeiter, die mit Reparaturen auf der Brücke beschäftigt waren, zu spät. Sechs von ihnen starben, zwei konnten lebend gerettet werden. Die Besatzung des Schiffes gab an, dass das Schiff nicht mehr steuerbar gewesen sei.

Im April leitete die US-Bundespolizei FBI eine strafrechtliche Untersuchung des Unglücks ein. Die nationale Verkehrssicherheitsbehörde (National Transportation Safety Board) erklärte, dass der Frachter vor dem Aufprall auf die Brücke mehrfach Stromausfälle erlitten hatte.

Obwohl der Schiffsverkehr nun wieder freigegeben ist, gehen die Aufräumarbeiten weiter. Die Behörden schätzen die Kosten für den Wiederaufbau der Brücke auf 1,7 bis 1,9 Milliarden Dollar. Mit einer Fertigstellung wird bis Herbst 2028 gerechnet.