Crypto
Stablecoins erobern die Finanzwelt: Warum das uns alle betrifft
Ein 205-Milliarden-Dollar-Markt steht vor dem Durchbruch

Während alle Welt über den neuen Bitcoin-Höhenflug redet, fokussieren sich die wirklich großen Spieler auf eine andere Kryptowährungsklasse: Stablecoins. Diese digitalen Token könnten die Art und Weise revolutionieren, wie Geld weltweit bewegt wird – und das ohne die extreme Volatilität, für die Kryptowährungen bekannt sind.
Die Zukunft der digitalen Finanzwelt
Stablecoins sind der ruhige Pol in der Welt der digitalen Assets. Ihr Wert ist an traditionelle Währungen wie den US-Dollar gebunden, was sie ideal für Zahlungen macht, bei denen Stabilität entscheidend ist. Kein Wunder also, dass Schwergewichte wie Visa, PayPal und Stripe bereits an eigenen Stablecoin-Projekten arbeiten.
Visa etwa hat mit seiner „Tokenized Asset Platform“ einen Service geschaffen, der Banken dabei hilft, Stablecoins auszugeben. PayPal ging noch einen Schritt weiter: Gemeinsam mit Paxos hat das Unternehmen bereits einen eigenen Stablecoin, den PYUSD, auf den Markt gebracht. Stripe, bekannt als innovativer Zahlungsdienstleister, investiert ebenfalls massiv in diese Technologie.
Doch warum all diese Euphorie? Die Antwort liegt in den Möglichkeiten, die Stablecoins bieten. Sie senken Transaktionskosten, erhöhen die Effizienz und umgehen das teure und oft fehleranfällige traditionelle Bankensystem. Besonders in unterversorgten Sektoren wie globalen Gehaltszahlungen, Handelsfinanzierung und Überweisungen finden sie zunehmend Anwendung.
Tether: Ein Milliarden-Geschäftsmodell
Der Marktführer Tether (USDT) zeigt eindrucksvoll, wie lukrativ das Geschäft mit Stablecoins sein kann. Mit einer Marktkapitalisierung von 140 Milliarden US-Dollar und einem Netto-Gewinn von 10 Milliarden Dollar im Jahr 2024 ist das Unternehmen ein Paradebeispiel für den Erfolg dieses Geschäftsmodells.
Warum? Stablecoin-Emittenten legen die Gelder, die ihre Token absichern, in kurzfristige US-Staatsanleihen an – eine sichere Anlage mit attraktiven Renditen. Das Ergebnis: ein konstant steigender Profit.
Doch Tethers Dominanz wird herausgefordert. In der EU könnten neue Regularien wie die MiCA-Regeln (Markets in Cryptoassets) dem Marktführer Schwierigkeiten bereiten. Ohne eine sogenannte „E-Geld-Lizenz“ droht Tether die Delistung von europäischen Krypto-Börsen. Konkurrenten wie Circle, der Herausgeber von USD Coin (USDC), haben sich bereits besser auf die regulatorischen Anforderungen eingestellt.
Die Risiken hinter der glänzenden Fassade
Natürlich ist nicht alles Gold, was glänzt. Das Beispiel von TerraUSD bleibt eine Mahnung: Der algorithmische Stablecoin brach 2022 spektakulär zusammen und riss 200 Milliarden Dollar Marktwert mit sich. Die Pleite zeigte eindrucksvoll, wie gefährlich instabile Mechanismen in diesem Bereich sein können.
Die USA hinken zudem bei der Regulierung hinterher. Während die EU mit MiCA klare Regeln geschaffen hat, fehlt in den Vereinigten Staaten eine einheitliche Strategie. Unternehmen wie Robinhood, die Stablecoins für interne Transaktionen einsetzen, drängen deshalb auf klare Rahmenbedingungen.
Warum Stablecoins für uns alle wichtig sind
Stablecoins sind nicht nur ein Spielzeug für Fintechs und Tech-Giganten. Sie haben das Potenzial, unser aller Leben zu verändern. Mit ihnen könnten internationale Überweisungen günstiger und schneller werden, Gehälter in Echtzeit ausgezahlt werden, und Handelsprozesse effizienter ablaufen.
„Stablecoins erlauben Unternehmen den Einstieg in die Krypto-Welt, ohne mit den riskanten oder dubiosen Aspekten der Branche in Berührung zu kommen“, erklärt Anna Yuan, Gründerin des Stablecoin-Projekts Perena.
Die großen Finanzunternehmen haben das längst erkannt. 2025 wird das Jahr sein, in dem sich entscheidet, ob Stablecoins endgültig in den Mainstream übergehen – oder an regulatorischen und technologischen Hürden scheitern.