Crypto
Singapur schlägt Hongkong: Der neue Krypto-König Asiens
Singapur zieht als Asiens Krypto-Hub an Hongkong vorbei – mit klaren Vorteilen in Regulierung und Innovation

Singapur hat 2024 einen gewaltigen Schritt in Richtung Vorherrschaft im Krypto-Bereich gemacht, während Hongkong weiterhin um Fortschritt kämpft. Mit der Vergabe von 13 neuen Krypto-Lizenzen, darunter an große Player wie OKX, Upbit, Anchorage und BitGo, hat Singapur nicht nur seine eigenen Rekorde gebrochen, sondern auch deutlich gezeigt, wie ein Krypto-freundliches Regulierungsumfeld aussehen kann.
Singapur setzt auf Geschwindigkeit – Hongkong auf Zögerlichkeit
Während Singapur im Wettlauf um die Vormachtstellung in der Krypto-Branche einen klaren Vorsprung hat, kommt Hongkong kaum in Fahrt. Bis heute hat die Sonderverwaltungszone lediglich sieben Plattformen vollständig lizenziert. Prominente Anbieter wie OKX und Bybit haben ihre Anträge auf eine Hongkong-Lizenz sogar zurückgezogen – ein beunruhigendes Zeichen für die Region, die einst als Vorreiter im asiatischen Finanzmarkt galt.
Warum? Ein Hauptgrund liegt in Hongkongs strengen Regeln. Die Behörden erlauben den Handel ausschließlich mit den liquidesten Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether, während kleinere, volatilere Altcoins ausgeschlossen werden. Das Ziel: Sicherheit. Das Ergebnis: Wachstumshemmnisse.
„Die Standards in Hongkong sind extrem hoch, um überhaupt profitabel zu sein“, erklärt Roger Li, Mitgründer der One-Satoshi-Stores in Hongkong.
Regulierung als Innovationstreiber
Singapur hingegen verfolgt einen „risikoadjustierten Ansatz“, wie David Rogers, regionaler CEO des Markt-Makers B2C2 Ltd., es beschreibt. Das Land setzt auf gezielte Förderungen wie Project Guardian und Global Layer 1, um die Tokenisierung von Vermögenswerten voranzutreiben. Diese Initiativen der singapurischen Zentralbank sollen digitale Assets nicht nur sicherer, sondern auch für etablierte Institutionen greifbarer machen.
Ben Charoenwong, Finanzprofessor an der INSEAD, bringt es auf den Punkt: „Singapurs Rahmenbedingungen fördern die Interaktion zwischen neuen Marktteilnehmern und etablierten Institutionen – genau das, was Innovation braucht.“
Hongkongs Rückstand – nur temporär?
Hongkong hat seinerseits versucht, Boden gutzumachen. Die Einführung von ETFs auf Bitcoin und Ether im April sollte Begeisterung entfachen, doch mit einem Gesamtvolumen von etwa 500 Millionen US-Dollar bleiben die Ergebnisse hinter den Erwartungen zurück. Zum Vergleich: In den USA haben ähnliche Produkte ein Volumen von mehr als 120 Milliarden US-Dollar.
Doch es gibt Lichtblicke. Hongkong konnte kürzlich den Verkauf digitaler grüner Anleihen im Wert von 770 Millionen US-Dollar über die Plattform von HSBC abwickeln – ein Schritt, der zeigt, dass auch hier Innovation möglich ist.
Chinas langer Schatten
Ein nicht zu unterschätzender Faktor in dieser Dynamik ist die Nähe zu China. Während Hongkong trotz seines Sonderstatus stets unter dem wachsamen Auge Pekings steht, hat Singapur diesen geopolitischen Druck nicht. „Hongkong hat ein anderes Risikoprofil als andere Länder“, sagt David Rogers und deutet an, dass diese Unsicherheit für viele Krypto-Firmen ein entscheidender Faktor ist.