Der Wohnungsbau in Deutschland steht vor herausfordernden Zeiten. Im August sank die Zahl der genehmigten Wohnungen um fast ein Drittel. Diese Entwicklung ist alarmierend, da sich die Genehmigungen in den ersten acht Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 28,3 Prozent verringert haben. In absoluten Zahlen bedeutet dies einen Rückgang von 69.100 auf 175.500 Wohnungen. Die Zahlen wurden vom Statistischen Bundesamt (Destatis) veröffentlicht und basieren auf teilweise geschätzten Ergebnissen.
Als Indikator für das zukünftige Baugeschehen gilt die Zahl der Baugenehmigungen als wichtiger Indikator für die Entwicklung der Branche. Diese Ergebnisse umfassen sowohl Genehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden.
Die Lage im Wohnungsbau ist bedenklich: steigende Kosten und ungünstige Finanzierungsbedingungen führen zu einem dramatischen Rückgang der Baugenehmigungen. Im August wurden nur 19.300 Wohnungen genehmigt, was einem Rückgang von 31,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht.
Die Auswirkungen dieser Entwicklung sind in der Wirtschaft bereits deutlich sichtbar. Laut einer Umfrage des Münchner Ifo-Instituts, waren im September 21,4 Prozent der Unternehmen von stornierten Projekten im Wohnungsbau betroffen - der höchste Wert seit Beginn der Umfrage im Jahr 2012. Die gestiegenen Zinsen und Baukosten machen viele Projekte wirtschaftlich nicht mehr umsetzbar.
Um dem rückläufigen Wohnungsbau entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung zusammen mit Vertretern der Baubranche Ende September Maßnahmen beschlossen. Dazu gehört unter anderem eine großzügigere Ausgestaltung der Regeln für Abschreibungen. Die aktuellen Zahlen und die alarmierende Situation in der Branche lassen vermuten, dass der Wohnungsbau weiterhin ein Sorgenkind der hiesigen Wirtschaft bleiben wird. Eine positive Trendwende ist dringend erforderlich, um die nachhaltige Entwicklung des Immobilienmarktes in Deutschland zu gewährleisten.