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US-Start-up Helion sichert sich 425 Millionen Dollar für Fusionsenergie-Projekt
Helion sammelt 425 Millionen Dollar ein, um seine Fusionsenergie-Technologie zu beschleunigen – mit ersten Lieferungen ab 2028.

Das US-Start-up Helion hat in einer neuen Finanzierungsrunde 425 Millionen Dollar eingesammelt, um seine ambitionierten Pläne zur Stromproduktion aus Kernfusion bis 2028 zu realisieren. Unter den Investoren sind Lightspeed, der zweite Vision Fund von SoftBank sowie bereits bestehende Geldgeber wie OpenAI-Chef Sam Altman, Peter Thiels Mithril Capital und der Stahlkonzern Nucor.
Mit der aktuellen Finanzierung steigt die Bewertung von Helion auf 5,4 Milliarden Dollar. Insgesamt hat das Unternehmen nun über eine Milliarde Dollar eingesammelt – eine der höchsten Summen im privaten Fusionssektor.
Helion verfolgt das ehrgeizigste Entwicklungsziel unter den Start-ups, die an der Kommerzialisierung von Kernfusion arbeiten. Diese Technologie basiert auf der Verschmelzung von Wasserstoffatomen zu Helium und könnte langfristig eine nahezu unbegrenzte, CO₂-freie Energiequelle bieten – ohne langlebigen radioaktiven Abfall.
Helion hat sich bereits vertraglich verpflichtet, ab 2028 Strom aus seinem Fusionsreaktor an Microsoft zu liefern. Zudem plant das Unternehmen ein 500-Megawatt-Kraftwerk für den Stahlhersteller Nucor. „Die neuen Mittel sichern uns den weiteren Kurs, um dieses Ziel zu erreichen“, sagte CEO David Kirtley.
Ein wesentlicher Teil der Investition fließt in die Produktion von Pulse Capacitors – einer Schlüsselkomponente für den siebten Prototypenreaktor des Unternehmens, Polaris. „Etwa ein Drittel der gesamten Systemkosten entfallen auf die Kondensatoren, von denen bisher 85 Prozent aus dem Ausland bezogen wurden“, erklärte Kirtley. Da die Lieferzeiten teils mehrere Jahre betrugen, habe Helion nun begonnen, diese Bauteile selbst in den USA zu fertigen. „Wir sind der erste US-Hersteller großskaliger Pulse Capacitors seit Jahrzehnten und bauen die Produktion weiter aus.“
Der Polaris-Reaktor sei bereits in Betrieb, konkrete Testergebnisse wollte Kirtley jedoch nicht nennen. „Unsere Technologie ist kompakter, günstiger und einfacher zu bauen als andere Fusionsansätze“, sagte er. Die verbleibenden Herausforderungen sieht er vor allem im regulatorischen Bereich – etwa bei der Genehmigung von Fusionskraftwerken – sowie in der weiteren Effizienzsteigerung der Technik.
Selbst wenn sich die Energieanforderungen durch die KI-Industrie als geringer herausstellen sollten als bisher prognostiziert, ändere dies nichts an der grundsätzlichen Notwendigkeit von Grundlaststrom, so Kirtley.