Unilever tendiert zu einer doppelten oder sogar dreifachen Börsennotierung für sein Eiscreme-Geschäft, wobei Amsterdam als ein wahrscheinlicher Handelsplatz neben London oder New York in Betracht kommt. Dies berichten mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Der Konsumgüterhersteller plant, seine 15 Milliarden Euro schwere Eiscreme-Sparte mit Marken wie Magnum und Ben & Jerry’s auszugliedern. Eine Entscheidung über den Börsenstandort soll bis Ende März bekannt gegeben werden.
Die in London notierte Unilever prüft weiterhin verschiedene Faktoren, die die Standortwahl beeinflussen könnten, sodass die endgültige Entscheidung noch offen ist. Mehrere Insider gehen jedoch davon aus, dass die Niederlande eine wichtige Rolle bei der Notierung spielen werden – eine Entscheidung, die in London, dem Hauptsitz des Unternehmens, auf Widerstand stoßen könnte.
Nelson Peltz, aktivistischer Investor und Mitglied des Unilever-Boards, spricht sich laut Insidern für eine US-Notierung aus. Ein Sprecher seines Investmentfonds Trian Fund Management lehnte eine Stellungnahme ab. Auch Unilever selbst wollte sich nicht zu den Spekulationen äußern.
In den vergangenen Jahren haben mehrere britische Unternehmen ihre Börsennotierung in die USA verlagert, angelockt von höheren Bewertungen und größerer Handelsliquidität. Unilever steht jedoch unter Druck, eine Präsenz in seinen Ursprungsmärkten UK und Niederlande zu wahren.
Besonders brisant: Im Jahr 2020 hatte Unilever der niederländischen Regierung zugesichert, dass künftige Ausgliederungen aus der Nahrungsmittel- und Erfrischungssparte in den Niederlanden notiert werden. Als Teil der Umstrukturierung wurde die Unternehmenszentrale der Eiscreme-Sparte im Oktober 2024 von Rotterdam nach Amsterdam verlegt. Ein Unilever-Manager bestätigte, dass intern die Niederlande als natürlicher Börsenstandort gesehen werden – auch, weil der neue CEO der Sparte, Peter ter Kulve, niederländischer Herkunft ist.
Auf dem Kapitalmarkttag im November erklärte Finanzchef Fernando Fernandez, dass der Markt im ersten Quartal 2025 genauere Informationen erhalten werde. Die Abspaltung soll bis zum 1. Juli abgeschlossen sein, die vollständige Trennung bis Jahresende.
Ursprünglich hatte Unilever versucht, für die Sparte einen Private-Equity-Käufer zu finden, verwarf diese Pläne jedoch zugunsten eines Börsengangs, wie die Financial Times berichtete.
Die Abspaltung ist Teil einer umfassenden Umstrukturierung, die neben der Ausgliederung der Eiscreme-Sparte auch Stellenkürzungen und den Verkauf schwächerer Marken mit einem Umsatzvolumen von insgesamt einer Milliarde britischen Pfund umfasst.