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Temu unter EU-Druck: Strengere Auflagen gefordert

Temu nun als sehr große Onlineplattform in der EU eingestuft – Strenge Maßnahmen gegen Fälschungen gefordert.

Eulerpool News 2. Juni 2024, 15:04

Die chinesische Verkaufsplattform Temu muss sich in der EU künftig an strengere Vorschriften halten. Die EU-Kommission hat Temu im Rahmen des Digital Services Act (DSA) offiziell in die Kategorie der sehr großen Onlineplattformen eingestuft.

Temu gibt an, monatlich rund 75 Millionen Nutzerinnen und Nutzer in der EU zu haben und liegt damit deutlich über der Schwelle von 45 Millionen Nutzern, ab der der DSA greift. Die Plattform muss nun innerhalb von vier Monaten, also bis Ende September, umfangreiche Vorkehrungen treffen, um beispielsweise Produktfälschungen und Verletzungen der Rechte zum Schutz geistigen Eigentums zu verhindern.

Darüber hinaus sind jährliche Risikobewertungsberichte verpflichtend, die insbesondere mögliche nachteilige Auswirkungen auf die Gesundheit und Sicherheit der Verbraucherinnen und Verbraucher untersuchen müssen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf dem körperlichen und geistigen Wohlbefinden von Minderjährigen.

Bei Verstößen gegen die Vorschriften drohen Temu Strafen von bis zu sechs Prozent des weltweiten Jahresumsatzes. Wiederholte Verstöße könnten sogar ein Verbot der Plattform in der EU zur Folge haben.

Temu, bekannt für extreme Schnäppchen, steht immer wieder in der Kritik wegen schlechter Qualität, nicht erhaltener Sendungen und einer katastrophalen Klima- und Umweltbilanz seiner Produkte. Verbraucherschützer in mehreren europäischen Ländern hatten Mitte Mai Beschwerde gegen die Plattform eingereicht. Der Onlinemarktplatz sei voll von manipulativen Techniken, die Verbraucherinnen und Verbraucher dazu bringen sollen, mehr Geld auszugeben. Zudem sei es schwierig, das Konto bei Temu zu löschen, und oft bleibe unklar, von wem die Produkte stammen, da Produzenten und Händler ihre Waren auf der Plattform anbieten können.

Die Vorgaben des DSA gelten nun für insgesamt 24 große Onlinedienste, darunter Amazon, Zalando, Google Maps, Facebook, TikTok und X. Erst Ende April hatte Brüssel den chinesischen Onlinehändler Shein als sehr große Onlineplattform eingestuft.

Die neue Einstufung von Temu zeigt, dass die EU ihre Bemühungen verstärkt, große digitale Akteure stärker zu regulieren und den Schutz der Verbraucher zu gewährleisten.

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