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Starbucks verschärft Regeln für Café-Nutzung in Nordamerika zur Steigerung der Umsätze
Starbucks verschärft die Regeln für die Nutzung seiner Filialen, um sinkende Umsätze auszugleichen und zahlende Kunden zurückzugewinnen.

Starbucks verschärft seine Richtlinien für die Nutzung seiner Filialen in Nordamerika, um rückläufige Umsätze zu bekämpfen. Ab Montag dürfen nur noch zahlende Kunden in den rund 11.000 Filialen der weltweit größten Café-Kette verweilen. Kostenlose Wasserausschank wird eingestellt, während kostenlose Kaffee-Nachfüllungen künftig nur noch für Kunden in Tassen oder Gläsern angeboten werden.
Der Schritt erfolgt vor dem Hintergrund eines Rückgangs der Transaktionen um 5 Prozent im Jahr 2024 – die erste negative Entwicklung seit der Pandemie. Analysten erwarten für das erste Quartal einen Umsatzrückgang von 4,8 Prozent auf vergleichbarer Basis.
Starbucks-CEO Brian Niccol verfolgt mit seinem Sanierungsprogramm „Back to Starbucks“ das Ziel, das Unternehmen wieder als „gemeinschaftsorientiertes Kaffeehaus“ zu positionieren. Dabei geht es nicht nur um eine Rückbesinnung auf die Wurzeln des Unternehmens, sondern auch darum, zahlende Kunden zurück in die Filialen zu bringen.
In den vergangenen Wochen wurden Starbucks-Mitarbeiter in Schulungen auf die Durchsetzung eines neuen Verhaltenskodex vorbereitet. Dieser besagt, dass sich die Filialen ausschließlich an „Partner und Kunden (Personen, die Einkäufe tätigen oder Begleitpersonen)“ richten. Personen, die keine Käufe tätigen, könnten aufgefordert werden, das Café zu verlassen.
Die Entscheidung stößt auf Widerstand. Donald Whitehead, Geschäftsführer der National Coalition for the Homeless, kritisierte die neuen Richtlinien scharf. Starbucks habe bislang eine wichtige Rolle als Zufluchtsort für Obdachlose gespielt, insbesondere in den frühen Morgenstunden vor der Öffnung öffentlicher Einrichtungen.
Auch die Gewerkschaft Workers United, die Baristas in über 500 Filialen vertritt, fordert, dass die Durchsetzung der neuen Regeln Teil der Tarifverhandlungen wird. Mitarbeiter äußerten Bedenken hinsichtlich der praktischen Umsetzung, insbesondere in kalten Wintermonaten.
Starbucks verteidigt die Maßnahme als branchenüblich und betont, dass Gäste ohne Kaufabsicht in leeren Filialen nicht sofort aufgefordert würden, zu gehen. In gut besuchten Standorten könne jedoch ein Kauf eingefordert werden, um zahlenden Kunden Platz zu schaffen.
Parallel zu den neuen Richtlinien investiert Starbucks verstärkt in die Gestaltung eines sensorischen Erlebnisses für Kunden. Die Rückkehr von „Condiment Bars“ mit Auswahlmöglichkeiten für Milch und Süßungsmittel sowie ein überarbeitetes Store-Design sind Teil der Strategie.
Starbucks war 2018 dazu übergegangen, seine Filialen auch Nicht-Kunden zu öffnen, nachdem ein Vorfall in Philadelphia mit der Verhaftung zweier Schwarzer Männer für öffentliche Empörung gesorgt hatte. Die Rückkehr zur traditionellen Kundenfokussierung könnte jedoch für neue Herausforderungen sorgen.