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Saudi Aramco treibt Investitionen in Lithium voran, um globalen Marktanteil zu sichern
Saudi Aramco plant großangelegte Lithiumproduktion, um die wachsende Nachfrage nach Batterien für Elektrofahrzeuge zu bedienen.

Saudi Aramco, das weltgrößte Ölunternehmen, plant den Einstieg in die Lithiumproduktion, um eine Lieferkette für das wichtige Metall zur Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge aufzubauen. Ziel ist eine kommerzielle Produktion bis 2027 in Zusammenarbeit mit der staatlichen Bergbaugesellschaft Ma’aden.
„Diese Partnerschaft soll die weltweit führende Expertise im Upstream-Bereich nutzen, um den erwarteten Lithiumbedarf des Königreichs und möglicherweise der Welt zu decken“, erklärte Nasser al-Naimi, Präsident für Exploration und Produktion bei Saudi Aramco.
Der Lithiumbedarf in Saudi-Arabien soll bis 2030 um das 20-Fache steigen. Das Wachstum wird auf die geplante Produktion von 500.000 Batterien für Elektrofahrzeuge und die Entwicklung von 110 Gigawatt erneuerbarer Energie zurückgeführt.
Der globale Lithiummarkt wird derzeit von China dominiert, das etwa zwei Drittel der Verarbeitungskapazitäten kontrolliert. Doch westliche und nahöstliche Unternehmen, darunter Saudi Aramco, drängen zunehmend in den Sektor, um eine unabhängige Lieferkette zu etablieren.
Bereits im vergangenen Monat extrahierte Saudi-Arabien in einem Pilotprojekt erfolgreich Lithium aus Ölfeld-Brine. Diese Technologie, bekannt als Direct Lithium Extraction (DLE), befindet sich allerdings noch in der Entwicklungsphase und wurde bisher nicht in großem Maßstab kommerziell eingesetzt.
Die saudische Regierung investiert massiv in die Diversifizierung ihrer Wirtschaft und baut ein Zentrum für Elektrofahrzeuge in der King Abdullah Economic City. Lucid Motors, mehrheitlich im Besitz des Public Investment Fund (PIF), begann 2023 mit der Montage von Fahrzeugen im Land. Der PIF plant außerdem den Aufbau einer eigenen EV-Marke und hat mit Hyundai den Bau eines Werks in der Region vereinbart.
Zwei Lithiumverarbeitungsanlagen befinden sich in der Planungsphase. European Lithium kündigte 2023 an, zusammen mit der Obeikan Investment Group eine Anlage zur Herstellung von Lithiumhydroxid zu bauen, das aus österreichischem Erz verarbeitet wird. Zudem plant EV Metals Group ein Werk in Yanbu Industrial City, unterstützt von der Private-Equity-Firma RCF.
Die weltweite Nachfrage nach Lithium soll laut der Internationalen Energieagentur bis 2040 um das Siebenfache steigen, getrieben durch den Boom bei Elektrofahrzeugen. Saudi-Arabien will mit seiner strategischen Ausrichtung auf Rohstoffe und neue Technologien eine Schlüsselrolle in diesem Wachstumsmarkt einnehmen.