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Sanierungsgutachten bestätigt Überlebensfähigkeit des BayWa-Konzerns

Gutachten bestätigt Sanierungsfähigkeit der BayWa; umfassende Maßnahmen wie Beteiligungsverkäufe und Kapitalerhöhung sollen finanziellen Neustart sichern.

Eulerpool News 2. Dez. 2024, 11:51

Der hoch verschuldete BayWa-Konzern kann nach einem aktuellen Sanierungsgutachten durch eine umfangreiche Restrukturierung gerettet werden. Das Münchner Traditionsunternehmen, Deutschlands größter Agrarhändler, will durch den Verkauf internationaler Beteiligungen, organisatorische Verschlankungen und eine Kapitalerhöhung seine finanzielle Basis stärken. Das Sanierungskonzept soll bis Ende 2027 abgeschlossen sein.

Das Gutachten, das im Juli in Auftrag gegeben wurde, bestätigt die Sanierungsfähigkeit der BayWa, betont jedoch die Notwendigkeit umfangreicher Maßnahmen. Neben der Veräußerung von internationalen Beteiligungen fordern die Gutachter operative Einsparungen und eine „organisatorische Verschlankung“. Ein zentraler Bestandteil der Pläne ist die Ausgabe neuer Aktien mit Bezugsrecht für bestehende Aktionäre, um frisches Kapital zu generieren.

Alle vier Geschäftsbereiche – Agrar, Baustoffe, Energie und Technik – sollen trotz der Einschnitte erhalten bleiben. Besonders das Agrargeschäft und die erneuerbaren Energien hatten zuletzt unter der schwachen Weltkonjunktur gelitten, während der Obst- und Gemüsehandel sowie der Verkauf von Landmaschinen Zuwächse verzeichneten.

Die finanzielle Schieflage des 101 Jahre alten Unternehmens spiegelt sich in einem Nettoverlust von knapp 641 Millionen Euro in den ersten neun Monaten 2023 wider. Die Finanzaufsicht Bafin prüft aktuell den Jahresabschluss 2023, da das Unternehmen möglicherweise finanzielle Risiken schöngerechnet hat. „Sollte dies der Fall sein, müssen harte Konsequenzen folgen“, sagte Florian von Brunn, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion.

Die BayWa, aus der Genossenschaftsbewegung hervorgegangen, spielt eine zentrale Rolle in der Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung im südlichen und östlichen Deutschland. Ihre Hauptaktionäre sind die Beteiligungsgesellschaften der Volks- und Raiffeisenbanken in Bayern und Österreich.

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