Die Ankündigung einer grünen Wandelanleihe im Volumen von 1,5 Milliarden US-Dollar durch den Elektroautobauer Rivian hat bei Anlegern für Unmut gesorgt. Die Rivian-Aktie verzeichnete im außerbörslichen Handel einen merklichen Kursrückgang. Das Unternehmen plant, durch die Emission der Anleihe frisches Kapital zu beschaffen.
Wie aus einem Bericht von "Bloomberg" hervorgeht, reichte der Konkurrent von Tesla am Mittwoch ein entsprechendes Dokument ein und plant somit die Ausgabe von grünen Wandelanleihen an "qualifizierte institutionelle Käufer" im Volumen von 1,5 Milliarden US-Dollar. Zusätzlich haben diese die Option, weitere Anleihen im Wert von 225 Millionen US-Dollar zu erwerben.
Die Schuldverschreibungen, welche als vorrangig und unbesichert eingestuft werden, haben eine Laufzeit bis Oktober2030. An diesem Termin haben Investoren die Wahl, ob sie die Anleihen in Aktien von Rivian umwandeln möchten oder eine Barauszahlung bevorzugen.
Ein Sprecher von Rivian erklärte gegenüber "Reuters", dass das Ziel der aktuellen Emission sei, das Risiko bei der Einführung des R2-Fahrzeugs in Georgia zu verringern. Bereits im März dieses Jahres hatte das Unternehmen ähnliche Anleihen im Volumen von 1,3 Milliarden US-Dollar ausgegeben.
"Unser primäres Ziel ist es, eine konservative Bilanz zu führen", fügte der Unternehmenssprecher hinzu. Derzeit investiert Rivian viel Geld, um die Produktionszahlen anzukurbeln, was jedoch sichtbare Erfolge erzielt. Im dritten Quartal wurden laut "Reuters" 15.564 Elektrofahrzeuge ausgeliefert, wodurch die Erwartungen der Analysten übertroffen wurden. Diese hatten mit 14.740 ausgelieferten Fahrzeugen gerechnet.
Für Anfang 2026 plant Rivian zudem die Erweiterung seines Angebots durch die Einführung von Fahrzeugen auf Basis der R2-Plattform, neben dem bereits erhältlichen elektrischen Pick-up R1T und dem E-SUV R1S.
Die Tatsache, dass das Unternehmen auf grüne Anleihen setzt, um sich für den Launch der R2-Fahrzeugfamilie erneut finanziell abzusichern, dient nicht nur dem Image als E-Autobauer. Laut "Reuters" ermöglichen es grüne Anleihen den Unternehmen auch, günstigeres Kapital aufzunehmen, da Investoren im Austausch für die Unterstützung grüner Projekte geringere Renditen akzeptieren.
Gemäß "Investor's Business Daily" sollen die neuen grünen Wandelanleihen zur Finanzierung, Refinanzierung oder direkten Investition in ein oder mehrere neue oder kürzlich abgeschlossene förderfähige grüne Projekte verwendet werden. Für bestehende Aktionäre hat die Emission von Wandelanleihen in der Regel jedoch negative Auswirkungen, da bei einer Umwandlung in Aktien eine Verwässerung ihres Unternehmensanteils erfolgt.
Entsprechend reagierten auch die Anleger von Rivian alles andere als erfreut und sorgten im Donnerstagshandel an der NASDAQ für einen Kursrückgang von 12,36 Prozent auf 20,76 US-Dollar. Trotz der erwarteten negativen Auswirkungen auf den Aktienkurs von Rivian können Experten den Schritt jedoch positiv bewerten. Ivana Delevska, CIO von Spear Invest, bezeichnete die Emission gegenüber "Reuters" als "vernünftig".
Die Marktexpertin, welche selbst Rivian-Aktien in einem ihrer ETFs hält, wertet es als positiv, dass das Unternehmen "auf Nummer sicher gehen" möchte, da es am Markt sehr eng werden könnte.