Internationale Logistikkonzerne wie DHL, Ceva Logistics und Kuehne+Nagel reagieren auf die wachsende Nachfrage chinesischer Hersteller nach globaler Expansion. Angesichts zunehmender Handelskonflikte mit den USA und der möglichen Rückkehr von Donald Trump setzen Unternehmen auf eine „China-plus-eins“-Strategie und verlagern Produktionsstätten in andere Niedrigkostenländer.
DHL, Ceva Logistics und Kuehne+Nagel entsenden verstärkt Mandarin sprechendes Personal nach Südostasien, Europa und Lateinamerika. Die Verlagerung von Mitarbeitern soll chinesische Hersteller bei der Erschließung neuer Märkte unterstützen, wie die Unternehmen mitteilten. Besonders südostasiatische Länder wie Vietnam und Indonesien sowie Ungarn und Mexiko stehen im Fokus, um den Anforderungen global agierender chinesischer Unternehmen gerecht zu werden.
Ceva Logistics hat kürzlich „China Desks“ in Europa eingerichtet, die aus Mandarin sprechenden Vertriebs- und Kundenservice-Spezialisten bestehen. Kuehne+Nagel verlegte in den letzten Jahren Personal nach Ungarn und Slowenien, um unter anderem Huawei in Europa zu unterstützen. DHL erweitert sein Programm zur Entsendung chinesischer Mitarbeiter ebenfalls zügig, wie CEO John Pearson betonte: „Wir wollen sicherstellen, dass wir unseren Anteil am Geschäft in diesen Ländern sichern.“
Die Entscheidung der Logistikkonzerne folgt auf wachsende Bedenken westlicher Käufer und Politiker, die Importe aus China reduzieren möchten. Hinzu kommen Anreize für chinesische Hersteller, ihre Produktionsstandorte zu diversifizieren. Laut Kun Cao von der Beratungsfirma Reddal verzeichneten aufstrebende Produktionszentren wie Vietnam und Thailand im Jahr 2024 erhebliche Investitionen aus China, darunter 3,6 Milliarden US-Dollar in Vietnam.
Trotz der angespannten Handelsbeziehungen erwarten Branchenexperten, dass chinesische Hersteller weiterhin exportieren, jedoch verstärkt aus anderen Ländern. Joanna Zhu, Geschäftsführerin bei CEVA Logistics, betonte, dass chinesische Unternehmen und Marken künftig einen größeren Anteil am Geschäft der Logistikgruppen ausmachen werden.
„Diese Transformation wird schnell erfolgen, und wir müssen ebenso schnell reagieren“, sagte Zhu abschließend.