Ikea plant, seine Peer-to-Peer-Plattform für den Verkauf gebrauchter Möbel auf ganz Europa auszuweiten, nachdem Pilotprojekte in Madrid und Oslo erfolgreich verlaufen sind. Damit steigt der schwedische Möbelgigant in den wachsenden Second-Hand-Markt ein und konkurriert mit etablierten Plattformen wie eBay und Vinted.
Jesper Brodin, CEO von Ingka, dem Hauptbetreiber der Ikea-Filialen, erklärte gegenüber der Financial Times, dass das Programm „Ikea Preowned“ nach positiven Tests auf Madrid und Oslo nun auf ganz Spanien und Norwegen ausgeweitet werde. Rund 200.000 Kunden hätten die Plattform besucht, mehrere Tausend hätten Möbel verkauft oder gekauft.
„Es funktioniert – die Leute mögen es“, so Brodin. Ziel sei es, innerhalb der nächsten Jahre alle europäischen Märkte zu erschließen. Der aktuelle Testlauf soll bis August 2025 laufen.
Ikea unterstützt Verkäufer mit Fotos, Anleitungen, Preisempfehlungen sowie Ersatzteilen und bietet eine Bezahlung in Form von Gutscheinen an, die 15 Prozent über dem Verkaufspreis liegen. Laut Brodin sei die hohe Akzeptanz für Gutscheine ein Zeichen für die starke Kundenbindung.
Obwohl „Preowned“ aktuell keinen direkten Beitrag zu den Finanzergebnissen leiste, sei das Kundeninteresse so hoch, dass die Plattform langfristig Potenzial biete. „Manchmal muss man auf sein Bauchgefühl hören. Dieses Marktsegment wächst, und wir müssen Teil davon sein“, betonte Brodin.
Der Markt für Second-Hand-Produkte wächst rasant. Plattformen wie Vinted, Depop und sogar Marken wie Zara und H&M setzen auf gebrauchte Produkte, doch viele kämpfen mit der Profitabilität. Ikea möchte sich als führender Anbieter nachhaltiger Lösungen etablieren und arbeitet seit Jahren daran, seinen CO₂-Fußabdruck zu reduzieren. Seit 2016 konnte das Unternehmen seine Umsätze um 24 Prozent steigern und gleichzeitig die Emissionen um 30 Prozent senken.
Brodin sieht die Zukunft des Second-Hand-Marktes positiv: „Es gibt gerade viel Hype, aber das ist gekommen, um zu bleiben – weil es einfach smarter ist.“ Ikea strebt an, „Preowned“ zu einem Wettbewerbsvorteil auszubauen und sich gegen Plattformen wie eBay zu behaupten.