Huawei hat mit seinem neuen Mate XT, einem faltbaren Smartphone im Wert von 2.800 US-Dollar, einen beeindruckenden Markteinstieg hingelegt. Bereits in der ersten Woche nach der Veröffentlichung verzeichnete das chinesische Technologieunternehmen mehr als 5 Millionen Vorbestellungen. Diese Entwicklung kommt nur wenige Stunden nach der Präsentation des iPhone 16 durch Apple, dessen Markteinführung in direkter Konkurrenz zum Huawei-Modell steht.
Das Mate XT, das erstmals mit einem faltbaren Display in drei Segmenten ausgestattet ist, wurde am Dienstag in Shenzhen vorgestellt. Richard Yu, Geschäftsführer von Huawei, betonte die technischen Herausforderungen, die das Unternehmen in den letzten fünf Jahren bei der Entwicklung des Geräts gemeistert habe. „Wir haben die technologischen Grenzen der Bildschirme und Scharniere überwunden und aus Science-Fiction Realität gemacht“, erklärte er.
Während Apple sein neuestes iPhone mit fortschrittlichen KI-Funktionen bewirbt, genießt Huawei in China einen strategischen Vorteil, da Apples Dienste auf dem Festland eingeschränkt sind. Zudem verzeichnete das Unternehmen einen deutlichen Rückgang der iPhone-Verkäufe in China, wo die Erlöse im ersten Quartal 2024 um 10 Prozent zurückgingen.
Trotz eines erheblich höheren Preises von 19.999 Yuan (ca. 2.843 US-Dollar) für das Basismodell des Mate XT im Vergleich zum iPhone 16 (5.999 Yuan) verzeichnete Huawei auf seiner Website starke Vorbestellungen, darunter auch für das teurere Modell im Wert von 23.999 Yuan. Dies könnte theoretisch zu einem Umsatz von über 13 Milliarden US-Dollar führen, auch wenn Analysten Zweifel daran äußern, dass Huawei die Produktionskapazitäten für eine so hohe Nachfrage bereitstellen kann.
Das neue Mate XT signalisiert Huaweis Rückkehr auf den globalen Markt, nachdem das Unternehmen seit 2019 aufgrund von US-Sanktionen von wichtigen Halbleitern abgeschnitten war. Diese Sanktionen zwangen Huawei, die Produktion seiner 5G-Smartphones zeitweise auszusetzen und seine Marke Honor auszugliedern. Mit der Veröffentlichung des Mate 60 im letzten Jahr gelang dem Unternehmen ein technologischer Durchbruch durch die Verwendung eines eigenen Kirin 9000S-Chips.
Trotz der Produktionserfolge sieht sich Huawei weiterhin großen Herausforderungen gegenüber. Insbesondere die Massenproduktion des dreifach faltbaren Bildschirms stellt eine erhebliche Hürde dar, die laut Yu „sehr schwierig“ ist. Analysten wie Martin Yang von Oppenheimer & Co schätzen, dass nur ein Bruchteil der über 4 Millionen Vorbestellungen tatsächlich ausgeliefert werden kann.
Mit dem Mate XT will Huawei seine Marktanteile im Bereich faltbarer Smartphones weiter ausbauen, nachdem das Unternehmen im ersten Quartal 2024 bereits Samsung als führenden Anbieter in diesem Segment überholte. Die weltweiten Lieferungen faltbarer Smartphones stiegen laut Counterpoint Research im selben Zeitraum um 49 Prozent, angeführt von Huawei und anderen chinesischen Herstellern.