HSBC zieht sich aus Teilen des Investmentbankings in Europa und den USA zurück

30.1.2025, 04:36

HSBC zieht sich aus M&A- und Equity Capital Markets in Europa und den USA zurück und setzt auf Kerngeschäfte.

Eulerpool News 30. Jan. 2025, 04:36

HSBC beendet wesentliche Teile seines Investmentbankings in Großbritannien, Europa und Amerika. Der Schritt ist Teil der umfassenden Neuausrichtung unter CEO Georges Elhedery und soll die Bank auf ihre profitableren Geschäftsbereiche konzentrieren.

Wie aus einem internen Memo hervorgeht, stellt Europas größte Bank ihr Mergers & Acquisitions (M&A)-Beratungsgeschäft sowie das Equity Capital Markets-Geschäft außerhalb Asiens und des Nahen Ostens ein. „Diese Bereiche haben schlicht nicht die notwendige Skalierung“, sagte eine mit der Entscheidung vertraute Person. Es sei extrem schwierig gewesen, hier mit der etablierten Konkurrenz mitzuhalten.

HSBC wird jedoch weiterhin Debt Capital Markets, Leveraged Finance, Real Asset Finance und Infrastrukturfinanzierungen in diesen Märkten anbieten, da diese Geschäftsbereiche eine stärkere Marktstellung haben. „Das Investmentbanking macht global nur einen kleinen Teil von HSBCs Einnahmen aus“, so die Quelle. Tatsächlich erzielte die Sparte in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres lediglich 6 % der Gesamterlöse des Konzerns.

Ein HSBC-Sprecher erklärte, die Maßnahmen seien Teil der „fortlaufenden Bemühungen, HSBC zu vereinfachen und die Führungsposition in unseren Kernmärkten auszubauen“. In Asien und dem Nahen Osten will die Bank dagegen mit einer gezielteren M&A- und Equity-Capital-Markets-Strategie präsent bleiben.

Die Entscheidung hat intern für Unruhe gesorgt. „Niemand hatte eine Ahnung, dass das kommt“, sagte ein HSBC-Banker aus London. Zwei Personen mit Kenntnis der internen Vorgänge berichteten, dass Fragen aufkamen, als Mitte Januar noch keine Bonusvereinbarungen für die Investmentbanking-Sparte getroffen worden waren. Dennoch sei die Ankündigung für viele unerwartet gewesen.

Der Rückzug erfolgt vor dem Hintergrund eines größeren Umbaus der Bank. HSBC strukturiert sich künftig in zwei zentrale Einheiten – „östlich“ und „westlich“ –, wobei das globale Investmentbanking mit dem Firmenkundengeschäft verschmolzen wird. Zudem will das Institut Kosten senken, insbesondere durch den Abbau teurer Managementposten. Zu den bereits abgetretenen Führungskräften zählen Annabel Spring, Leiterin des Bereichs Global Private Banking & Wealth, sowie die Nachhaltigkeitschefin Celine Herweijer.

Obwohl HSBC von den gestiegenen Zinsen der vergangenen Jahre stark profitiert hat, bereitet sich die Bank auf die Folgen sinkender Zinserträge vor. Auch der bevorstehende Abgang von Verwaltungsratschef Mark Tucker, dessen Amtszeit nach neun Jahren endet, steht im Raum.

Vergangene Woche gab HSBC zudem bekannt, die erst im Vorjahr gestartete Zahlungs-App Zing einzustellen – ein weiteres Zeichen für die Fokussierung auf strategisch wichtigere Geschäftsbereiche.

Unlimitierter Zugriff zu den besten Analysetools

Für 2 € sichern

Favoriten unserer Leser