Inmitten der Krise bei Volkswagen hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck das VW-Werk in Emden besucht und sich klar gegen Werksschließungen ausgesprochen. "Die Standorte sollten erhalten bleiben", sagte der Grünen-Politiker am Mittwoch und betonte, dass alle Anstrengungen darauf gerichtet sein müssten, die Kostenstruktur des Unternehmens zu verbessern, ohne dabei "kaltherzig" über die Belegschaft hinwegzugehen. Gleichzeitig stellte Habeck neue Fördermaßnahmen für Elektroautos in Aussicht.
Volkswagen kämpft aktuell vor allem in seiner Kernmarke VW Pkw mit hohen Kosten. Das Unternehmen hat die seit Jahrzehnten geltende Beschäftigungssicherung mit den Gewerkschaften aufgekündigt, wodurch Werksschließungen und betriebsbedingte Entlassungen zur Debatte stehen. Diese Pläne stoßen auf heftigen Widerstand seitens des Betriebsrats und der IG Metall.
Laut einem Bericht des Manager Magazins könnten in Deutschland mittelfristig bis zu 30.000 Arbeitsplätze bei VW gefährdet sein. Der Gesamtbetriebsrat wies diese Spekulationen jedoch scharf zurück und bezeichnete die genannte Zahl als "Schwachsinn".
Habeck hat für Montag einen "Autogipfel" einberufen, bei dem unter anderem Vertreter der größten Automobilhersteller, der Gewerkschaft IG Metall sowie des Branchenverbands VDA über die Zukunft der Automobilindustrie beraten wollen. Neben steuerlichen Anreizen für E-Autos als Dienstwagen prüft die Bundesregierung auch weitere Maßnahmen zur Förderung der Elektromobilität.
Die Krise bei VW spiegelt sich auch an der Börse wider. Am Mittwoch schloss die VW-Vorzugsaktie via XETRA mit einem Verlust von 3,22 Prozent bei 90,82 Euro.