General Motors schreibt über 5 Milliarden Dollar in China ab – Rückzug aus ehemals größtem Markt

General Motors reagiert mit milliardenschweren Abschreibungen und einer Restrukturierung auf den anhaltenden Verlust von Marktanteilen in China.

5.12.2024, 08:00
Eulerpool News 5. Dez. 2024, 08:00

General Motors (GM) hat eine Abschreibung von mehr als 5 Milliarden Dollar auf seine Geschäfte in China vorgenommen. Damit wird die schrumpfende Marktposition des US-Autobauers in einem einst wichtigen Absatzmarkt deutlich, in dem westliche Hersteller zunehmend von günstigeren und technologisch fortschrittlicheren einheimischen Konkurrenten verdrängt werden.

Am Mittwoch teilte GM mit, dass es aufgrund einer Neubewertung der Geschäftsaussichten und geplanter Restrukturierungsmaßnahmen zu einem „erheblichen Wertverlust“ bei Investitionen in bestimmte Joint Ventures in China gekommen sei.

Das Unternehmen wird den Wert seiner Beteiligungen an chinesischen Joint Ventures mit SAIC Motor Corp und China FAW Group um bis zu 2,9 Milliarden Dollar abschreiben. Zusätzlich werden Restrukturierungskosten in Höhe von 2,7 Milliarden Dollar verbucht. Geplant sind Werksschließungen, Stellenabbau und eine Reduzierung des Modellangebots in China.

Der Marktanteil von GMs Joint Ventures in China fiel von etwa 14 Prozent im Jahr 2019 auf rund 6 Prozent in diesem Jahr – ein Rückgang, der stärker ausfällt als bei den meisten internationalen Herstellern. GM verbuchte in den ersten drei Quartalen dieses Jahres Verluste in China und rechnet auch im vierten Quartal mit roten Zahlen. Das Unternehmen erwartet jedoch eine Verbesserung der Ergebnisse ab 2025.

Analyst James Picariello von BNP Paribas Exane bezeichnete die Restrukturierung als „drastisch“, sah sie jedoch als notwendig an, um gegen chinesische Anbieter wie BYD zu bestehen. Auch andere internationale Hersteller wie Toyota, Honda und BMW kämpfen mit Einbußen in China. Volkswagen verkaufte kürzlich sein Werk in Xinjiang, nachdem es wegen der Präsenz in einer Region mit Vorwürfen zu Menschenrechtsverletzungen unter Druck geraten war.

GMs CEO Mary Barra hatte im Oktober angekündigt, dass die Restrukturierungsmaßnahmen bis Ende des Jahres erste Ergebnisse zeigen würden. Analysten sind jedoch skeptisch, ob westliche Autobauer in China jemals wieder ihre früheren Marktanteile und Gewinne erreichen können.

„Ein großes Comeback westlicher Hersteller auf dem chinesischen Markt sollte man nicht erwarten. Dieser negative Trend ist unserer Ansicht nach unumkehrbar“, erklärte Patrick Hummel, Analyst bei UBS.

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