Wurster, der 2016 zu dem in Texas ansässigen Broker wechselte und seit 2019 als Präsident fungiert, übernimmt das Ruder in einer entscheidenden Phase für das Unternehmen. Der Führungswechsel erfolgt nach einer Phase erheblicher Herausforderungen, einschließlich Abflüssen im Zuge der regionalen Bankenkrise in den USA und eines schwierigen Marktumfelds infolge steigender Zinsen. Wurster verfügt über langjährige Erfahrung aus seiner Zeit bei Wellington Management und McKinsey.
Während Bettingers Amtszeit wuchs das von Kunden verwaltete Vermögen von 1,1 Billionen US-Dollar auf 9,7 Billionen US-Dollar, und die Marktkapitalisierung des Unternehmens stieg um über 500 Prozent auf etwa 116 Milliarden US-Dollar. Er wird weiterhin als Co-Vorsitzender des Verwaltungsrats fungieren, gemeinsam mit Unternehmensgründer Charles Schwab.
„Walt Bettinger hat während seiner Zeit als CEO das größte Wachstum der Firmengeschichte in Bezug auf Kunden, Vermögen, Umsatz, Gewinn und Marktkapitalisierung erzielt“, erklärte Charles Schwab in einer Mitteilung. „Rick Wurster bringt alle Qualitäten mit, die man für eine erfolgreiche Unternehmensführung benötigt, und genießt unser volles Vertrauen.“
Der Führungswechsel steht im Kontext weiterer personeller Veränderungen auf höchster Ebene: Im Mai dieses Jahres hatte Charles Schwab bekanntgegeben, dass Chief Financial Officer Peter Crawford zurücktreten wird und durch den langjährigen Citigroup-Veteranen Mike Verdeschi ersetzt werden soll. Gleichzeitig gaben auch der Chief Operating Officer und der Leiter des Bereichs „Adviser Services“ ihre Positionen auf.
Diese Restrukturierungen sind Teil einer strategischen Neuausrichtung, um das Unternehmen nach einem schwierigen Jahr zu stabilisieren. 2023 verzeichnete der Broker erhebliche Abflüsse in seiner Bankensparte, nachdem die Zinserhöhungen zu einem Rückgang der Einlagen geführt hatten. Im Zuge dessen hatte das Unternehmen eine Reduzierung der Belegschaft um 5 Prozent angekündigt, was etwa 1.650 Stellen betraf.
Analysten von TD Cowen bezeichneten den Führungswechsel als „natürliche Fortsetzung“ der bisherigen Veränderungen im oberen Management und betonten, dass die langfristige Wachstumsstrategie und die künftige Ausrichtung der Bankensparte die entscheidenden Fragen für die weitere Entwicklung des Unternehmens seien.
Die Aktien von Charles Schwab verloren am Dienstag im New Yorker Frühhandel 1,4 Prozent und schlossen damit bei einem Minus von 7,5 Prozent seit Jahresbeginn. In den letzten fünf Jahren legte der Kurs jedoch um rund 80 Prozent zu, was die langfristige Widerstandsfähigkeit des Unternehmens unterstreicht.