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Führungskrise bei Julius Bär: Verwaltungsratspräsident Romeo Lacher tritt zurück

Der Rücktritt von Julius Bärs Verwaltungsratspräsident Romeo Lacher markiert einen weiteren Einschnitt in der Aufarbeitung der Signa-Krise.

Eulerpool News 28. Jan. 2025, 08:10

Julius Bär verliert seinen Verwaltungsratspräsidenten: Romeo Lacher wird sich bei der kommenden Generalversammlung im April nicht zur Wiederwahl stellen. Dies gab die Schweizer Privatbank am Montag bekannt. Lacher, der das Amt seit 2019 innehat, hatte den Verwaltungsrat bereits im vergangenen Jahr über seine Rücktrittsabsichten informiert.

Der Rücktritt erfolgt inmitten eines umfassenden Führungswechsels bei Julius Bär, der durch den Zusammenbruch der österreichischen Immobiliengruppe Signa ausgelöst wurde. Im vergangenen Jahr musste die Bank ihre gesamte Forderung gegenüber Signa in Höhe von 606 Millionen Franken abschreiben und beschloss daraufhin, ihr Geschäft mit Privatkrediten einzustellen.

Die Signa-Gruppe des österreichischen Unternehmers René Benko geriet 2023 infolge steigender Zinsen in finanzielle Schieflage. Zu den Vermögenswerten des verschuldeten Unternehmens gehörten unter anderem das Londoner Luxus-Kaufhaus Selfridges sowie das Berliner Traditionshaus KaDeWe. Letzte Woche wurde Benko von den österreichischen Behörden wegen mutmaßlich irreführender Aussagen während des Insolvenzverfahrens festgenommen.

Die personellen Veränderungen bei Julius Bär gehen weiter: Erst kürzlich trat der ehemalige Goldman-Sachs-Manager Stefan Bollinger die Position des CEO an, nachdem sein Vorgänger Philipp Rickenbacher das Unternehmen im Februar 2024 nach fünf Jahren verlassen hatte.

Ein Nachfolger für Lacher soll im März nominiert werden. Der stellvertretende Verwaltungsratspräsident Richard Campbell-Breeden erklärte, das Gremium habe unter Lachers Führung entschlossen auf die Herausforderungen reagiert und mit Bollinger einen neuen CEO ausgewählt, um den Konzern in eine stabile Zukunft zu führen.

Lacher selbst betonte, dass mit dem Antritt Bollingers als CEO der richtige Zeitpunkt für einen Führungswechsel auf Vorstandsebene gekommen sei.

Die Veröffentlichung der Jahresergebnisse von Julius Bär ist für den 3. Februar angesetzt.

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