Die schwedische Private-Equity-Gesellschaft EQT plant den Verkauf einer Minderheitsbeteiligung an der Softwarefirma IFS, die derzeit mit rund 15 Milliarden Euro bewertet wird. Diese Entscheidung fällt in eine Phase, in der höhere Zinssätze den Markt für Börsengänge stark beeinträchtigen und Buyout-Firmen zu kreativeren Finanzierungsmodellen zwingen, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten.
EQT, eine der weltweit größten Private-Equity-Gruppen, hatte IFS 2016 von der Stockholmer Börse genommen und seitdem das Unternehmen durch organisches Wachstum und Übernahmen deutlich erweitert. IFS bietet Softwarelösungen für große Unternehmen an und hat dabei Kunden wie Thyssenkrupp und Molson Coors gewonnen. Das Unternehmen erzielte im Geschäftsjahr 2023 einen Nettoumsatz von über 1 Milliarde Euro, wobei der Softwareumsatz um 33 Prozent auf 853 Millionen Euro stieg.
Private-Equity-Firmen neigen üblicherweise dazu, ihre Beteiligungen nach einigen Jahren entweder durch Börsengänge oder Verkäufe abzugeben. Doch angesichts des anhaltenden Rückgangs bei Übernahmen und IPOs infolge der steigenden Zinsen, haben Fondsgesellschaften begonnen, alternative Wege zu finden, um Kapital an ihre Investoren zurückzuführen. Eine solche Methode ist der Teilverkauf von Unternehmensteilen, um neue Investoren ins Boot zu holen.
EQT folgt damit dem Beispiel anderer Private-Equity-Gruppen, die angesichts des Drucks ihrer Anleger nach Renditen ebenfalls auf ähnliche Maßnahmen zurückgegriffen haben. So hat etwa die Private-Equity-Gruppe Hg im vergangenen Jahr neue Investoren für ihr Softwareunternehmen Visma gewonnen, nachdem es dieses Unternehmen 2006 für schätzungsweise 500 Millionen Dollar erworben hatte. Visma wurde zuletzt mit etwa 20 Milliarden Dollar bewertet.
Für EQT könnte der geplante Verkauf einer Minderheitsbeteiligung an IFS im kommenden Jahr erfolgen, wobei der Unternehmenswert auf rund 15 Milliarden Euro geschätzt wird. Die Gespräche befinden sich allerdings noch in einem frühen Stadium, und eine endgültige Entscheidung steht aus, so mit der Angelegenheit vertraute Personen. Der geplante Teilverkauf würde EQT ermöglichen, trotz der schwierigen Marktlage zumindest einen Teil seiner Beteiligung zu monetarisieren.
Bereits 2019 hatte EQT einen Teil von IFS an die Private-Equity-Gesellschaft TA Associates veräußert und dabei einen Unternehmenswert von mehr als 3 Milliarden Euro erzielt. Zwei Jahre später verkaufte EQT eine weitere Beteiligung an die Technologie-Investmentgruppe Hg. Trotz dieser Transaktionen hält EQT weiterhin die Mehrheitsbeteiligung an IFS.
EQT, das aktuell rund 242 Milliarden Euro an verwalteten Vermögenswerten betreut, hatte im Februar dieses Jahres seinen größten Buyout-Fonds in der 30-jährigen Firmengeschichte mit einem Volumen von 22 Milliarden Euro aufgelegt. Der Teilverkauf von IFS könnte ein strategischer Schritt sein, um die Kapitalrückflüsse an Investoren zu sichern, ohne den gesamten Unternehmenswert durch einen Börsengang aufs Spiel zu setzen.
EQT lehnte eine Stellungnahme ab, und auch IFS reagierte nicht auf Anfragen.