Diageo unter Druck: Anleger fordern klare Strategie und Kostenkontrolle

3.2.2025, 08:20

Diageo steht unter Druck: Investoren fordern einen klaren Wachstumskurs, Kostendisziplin und eine Lösung für hohe Schulden.

Eulerpool News 3. Feb. 2025, 08:20

Diageo kämpft mit einer schwächelnden Nachfrage und einem stagnierenden Aktienkurs. Der britische Spirituosenkonzern, bekannt für Marken wie Johnnie Walker, Smirnoff und Don Julio, steht vor entscheidenden Monaten, in denen Investoren zunehmend auf klare Wachstumsstrategien und striktere Kostendisziplin drängen. Am Dienstag legt das Unternehmen seine Halbjahreszahlen vor – und die Erwartungen an CEO Debra Crew und Finanzchef Nik Jhangiani sind hoch.

Nachdem sich die Aktie zuletzt erholte, ausgelöst durch Spekulationen über einen möglichen Verkauf von Guinness oder des 34-Prozent-Anteils an Moët Hennessy, folgte umgehend ein Dementi des Unternehmens. Dennoch zeigt die Kursreaktion, dass Anleger offen für strukturelle Veränderungen sind. Besonders der US-Markt bereitet Sorgen: Die mittel- bis langfristige Wachstumsprognose von 5 bis 7 Prozent erscheint Analysten mittlerweile als unrealistisch.

Branchenweit leidet der Absatz unter veränderten Konsumgewohnheiten. Nach dem Boom während der Pandemie verzichten viele Verbraucher verstärkt auf Alkohol – ein Trend, der durch die zunehmende Verbreitung von Abnehmspritzen und gesundheitliche Warnungen über die Risiken von Alkohol noch verstärkt wird. Der Aktienkurs vieler Spirituosenhersteller steht seit Monaten unter Druck.

Die bisherigen Maßnahmen von Crew, die seit Sommer 2023 an der Spitze steht, konnten Investoren nicht überzeugen. Vor allem nach der Gewinnwarnung aufgrund eines Umsatzrückgangs in Lateinamerika wuchs die Skepsis. Die Finanzchefin Lavanya Chandrashekar trat kurz darauf zurück. Nun soll Jhangiani, der von Coca-Cola European Partners kommt, für eine Neuausrichtung sorgen. Die Erwartungen an ihn sind hoch – insbesondere mit Blick auf eine effizientere Kostenstruktur und nachhaltige Dividendensteigerungen.

Diageo ist hoch verschuldet: Das Unternehmen weist derzeit eine Nettoverschuldung von 20 Milliarden Dollar aus, mit einer Verschuldungsquote von 3,0x EBITDA – am oberen Ende der Zielspanne. Analysten erwarten für das erste Halbjahr 0,4 Prozent organisches Umsatzwachstum und einen Rückgang des operativen Gewinns um 2,2 Prozent. Die Marge dürfte um 79 Basispunkte schrumpfen. JPMorgan-Analystin Celine Pannuti bringt die Situation auf den Punkt: „Wir haben einen Boom-und-Bust-Zyklus in der Spirituosenbranche erlebt – jetzt müssen die Grundlagen neu geordnet werden.“

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