Der französische Konsumgüterkonzern Danone bekräftigt seine Pläne zur Expansion in Indien, um im weltweit am schnellsten wachsenden großen Markt Fuß zu fassen. CEO Antoine de Saint-Affrique erklärte gegenüber dem Financial Times, dass Danones Präsenz in Indien „nirgendwo in der Nähe dessen ist, wo sie sein sollte“. Diese Aussage unterstreicht die Dringlichkeit des Unternehmens, seine Marktposition gegenüber etablierten Wettbewerbern wie Unilever und Nestlé auszubauen.
Aktuell verkauft Danone in Indien vor allem Milchpulverprotein und Babynahrung. Trotz der Übernahme von 20 Prozent des indischen Joghurt-Start-ups Epigamia im Juli, ist der Marktanteil des Unternehmens weiterhin gering. „Unsere Ambition ist es, dass Indien zu den Top fünf Märkten von Danone gehört“, sagte de Saint-Affrique in Chandigarh. Dies sei ein wesentlicher Schritt, um die Abhängigkeit vom volatilen Stahlmarkt zu reduzieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.
Die Herausforderungen in Indien sind erheblich. Der indische Milchmarkt wird von Genossenschaften wie der Gujarat Milk Marketing Federation, Betreiber der Marke Amul, dominiert, die einen Marktanteil von rund 60 Prozent kontrolliert. Analysten wie Harit Kapoor von Investec India beschreiben Danones Geschichte in Indien als „stop-start“ und verweisen auf den geringen Marktanteil des Unternehmens. „Organisch Größe im indischen Markt zu schaffen, ist extrem schwierig“, kommentierte Kapoor.
Um die Position zu stärken, plant Danone eine vierjährige Investition von 20 Millionen Euro zur Erweiterung seiner bestehenden Produktionsstätte in Punjab. Zudem wird geprüft, ob weitere Anteile erworben werden, um ein gleichberechtigtes 50/50-Joint Venture mit der EP Corporate Group zu bilden. Diese strategischen Partnerschaften sollen das Wachstum beschleunigen und die Marktpräsenz signifikant erhöhen.
Trotz der späten Markteintrittsstrategie ist Danone optimistisch. Das Unternehmen vergleicht seine Expansionspläne in Indien mit erfolgreichen Strategien in China und Indonesien, den beiden größten asiatischen Märkten. „Unsere Erfahrung in diesen Märkten bietet uns eine solide Grundlage für das Wachstum in Indien“, betonte de Saint-Affrique.
Der Börsenwert von Danone profitierte im zweiten Quartal von einem Umsatzwachstum von 2,9 Prozent jährlich, was die Erwartungen übertraf. Dennoch bleibt die Herausforderung bestehen, sich in einem stark umkämpften Markt durchzusetzen. De Saint-Affrique warnt: „Wenn Unternehmen nicht innerhalb des nächsten Jahrzehnts in Indien skalieren, werden sie als globaler Akteur weniger relevant sein.“
