Covestro-Aktie trotz Anpassung der Gewinnprognose im Plus

27.10.2023, 12:00

Covestro verzeichnete im dritten Quartal anhaltende Nachfrageschwächen

Eulerpool News 27. Okt. 2023, 12:00

"Niedrigere Verkaufspreise, geringere Absatzvolumina und eine anhaltend schwache Marktentwicklung haben im dritten Quartal bei Covestro zu einem Umsatzrückgang von gut einem Fünftel geführt. Die positive Auswirkung geringerer Rohstoff- und Energiepreise konnte diesen Trend nicht ausgleichen", verkündete der Kunststoffhersteller aus Leverkusen bei Vorlage seiner Zwischenbilanz. Damit setzt sich die Nachfrageschwäche bei Covestro auch im dritten Quartal fort.

Angesichts der anhaltenden schwierigen Marktlage musste das Unternehmen seine Erwartungen an das operative Ergebnis im Gesamtjahr erneut nach unten korrigieren. Die Prognose wurde auf das untere Ende der Spanne eingeengt, und das Aktienrückkaufprogramm wurde vorzeitig beendet. Christian Baier, der neue Finanzchef, erklärte: "Der Ausblick für unsere Kernindustrien hat sich weiter verschlechtert und wir haben unsere Prognose entsprechend angepasst." Covestro geht nun davon aus, dass das EBITDA im Gesamtjahr "um 1,1 Milliarden Euro" liegen wird.

Dies liegt am unteren Ende der zuvor ausgegebenen Spanne, die bereits im Sommer von 1,1 bis 1,6 Milliarden Euro auf 1,1 bis 1,35 Milliarden Euro verkürzt worden war. Damit lässt Covestro sich mit seiner Prognose Spielraum nach oben und unten. Laut Finanzchef Baier könne die Abweichung bis zu einem hohen einstelligen Prozentbereich betragen, was einer Spanne von 1 bis 1,2 Milliarden Euro entspricht. Dies bedeutet auch, dass die Erwartungen für das vierte Quartal zwischen 50 und 200 Millionen Euro liegen.

Baier betonte, dass besonders die Baubranche unter der schwachen Konjunktur leide und eng mit der Entwicklung von Covestros Geschäft verknüpft sei. Er hofft jedoch auf eine Erholung in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres. Neben der operativen Prognose musste Covestro auch die Erwartungen an den Free Cashflow nach unten korrigieren. Dieser wird nun mindestens ausgeglichen, jedoch nicht mehr bei 500 Millionen Euro wie zuvor erwartet.

Im dritten Quartal erzielte Covestro ein EBITDA von 277 Millionen Euro, was einem Rückgang von 8,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Umsatz sank um 22,7 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro, hauptsächlich aufgrund niedrigerer Verkaufspreise. Unter dem Strich verbuchte das Unternehmen einen Verlust von 31 Millionen Euro, während es im Vorjahr noch einen kleinen Gewinn von 12 Millionen Euro gab. Analysten hatten im Vorfeld eine Konsensschätzung von 3,73 Milliarden Euro Umsatz, 282 Millionen Euro EBITDA und einen Überschuss von 15 Millionen Euro erwartet.

Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender von Covestro, sagte: "Auch im dritten Quartal hat sich keine wesentliche Belebung der Konjunktur gezeigt und die weltweite Nachfrage bleibt auf einem sehr schwachen Niveau." Angesichts dieser Gesamtlage entschied der Vorstand, das laufende Aktienrückkaufprogramm vorzeitig zu beenden. Insgesamt wurden im Zeitraum vom 21. März 2022 bis zum 29. Juni 2023 Aktien im Wert von 199 Millionen Euro zurückgekauft. Der durchschnittliche Kaufpreis lag bei 42,50 Euro pro Aktie.

Die Aktien von Covestro gewannen im XETRA-Handel zwischenzeitlich 2,75 Prozent an Wert und notieren damit knapp unter dem Jahreshoch von 50,96 Euro. Das Unternehmen gab bekannt, dass das Aktienrückkaufprogramm vorzeitig beendet wird, da es in der "momentanen Gesamtlage" keine weiteren Aktien zurückkaufen werde und das Programm ohnehin bald ausgelaufen wäre. Ursprünglich sollte das Aktienrückkaufprogramm bis zum 28. Februar 2024 abgeschlossen sein.

Diese Entscheidung wird von Experten als kluger Schachzug gesehen, da Covestro aufgrund der schwierigen Marktlage und der niedrigeren Erwartungen an das operative Ergebnis möglicherweise nicht genügend Finanzmittel zur Verfügung haben könnte, um das Aktienrückkaufprogramm wie geplant fortzusetzen. Dies könnte zu einem Verlust des Vertrauens der Investoren führen, was sich negativ auf den Aktienkurs auswirken könnte.

Die vorzeitige Beendigung des Programms zeigt, dass das Unternehmen verantwortungsvoll mit seinen Finanzen umgeht und sich auch in schwierigen Zeiten auf solide finanzielle Grundlagen konzentriert. Die Ankündigung des Aktienrückkaufprogramms hatte im Februar 2022 einen positiven Effekt auf den Aktienkurs von Covestro, der seitdem um fast 20 Prozent gestiegen ist.

Die vorzeitige Beendigung des Programms dürfte jedoch keine Auswirkungen auf die Zukunft des Unternehmens haben, da die Entscheidung im Einklang mit den Erwartungen der Anleger steht und durch die anhaltend schwachen Marktlage begründet ist.

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