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Compass verstärkt europäische Expansion mit Milliardenübernahmen
Compass Group setzt seine europäische Expansion mit milliardenschweren Übernahmen fort und verzeichnet starkes Gewinn- und Umsatzwachstum.

Der weltweit größte Cateringkonzern Compass Group setzt seine Expansionsstrategie in Europa fort. Nach Übernahmen im Wert von 1,7 Milliarden US-Dollar in der Region im vergangenen Jahr plant das Unternehmen weitere Zukäufe, um von der starken Nachfrage nach Outsourcing-Dienstleistungen zu profitieren.
Erst diese Woche kündigte das FTSE-100-Unternehmen an, den norwegischen Catering- und Facility-Management-Anbieter 4Service für 500 Millionen US-Dollar zu übernehmen. Bereits im November hatte Compass den Kauf von Dupont Restauration, einem französischen Catering-Unternehmen, für rund 300 Millionen US-Dollar abgeschlossen. Hinzu kamen frühere Übernahmen von Hofmanns, einem deutschen Hersteller von Tiefkühlgerichten, und der britischen CH&CO, die unter anderem Kew Gardens sowie die Royal Opera versorgt, im Gesamtwert von 900 Millionen US-Dollar.
„Es werden noch ein oder zwei Übernahmen folgen“, sagte CEO Dominic Blakemore der Financial Times. Besonders interessiert sei Compass an Zukäufen im Bereich Lebensmitteleinkauf, um das Konzept der „Open Cafés“ auszubauen – unbemannte Verkaufsstellen in Büros mit Snacks und Kaffee.
Die Expansion kommt vor dem Hintergrund eines erfolgreichen Geschäftsjahres. Für das am 30. September endende Jahr verzeichnete Compass einen Anstieg des operativen Gewinns um 16,4 Prozent auf 3 Milliarden US-Dollar. Der Umsatz stieg um 10,6 Prozent auf 42,2 Milliarden US-Dollar. Das Geschäft profitierte von der Rückkehr vieler Arbeitnehmer in Büros, die zunehmend günstigere Alternativen zu Restaurants suchen, sowie von der steigenden Nachfrage nach Catering-Dienstleistungen bei Konzerten, Festivals und Firmenveranstaltungen.
„Unternehmen nutzen vermehrt Essen, um soziale Interaktionen zu fördern und ihre Teams zu vernetzen“, sagte Blakemore.
Compass zieht sich gleichzeitig aus weniger profitablen Märkten wie Chile, Mexiko, China und Brasilien zurück, um Mittel für Investitionen in Europa freizusetzen. Blakemore erklärte, dass die Übernahme von CH&CO eine starke Position im Kreativ- und Mediensektor geschaffen habe, während der Kauf von Dupont die Präsenz in Nordfrankreich ausbaue. Hofmanns’ Tiefkühltechnologie ermögliche es Compass zudem, kleinere Unternehmen ohne eigene Küchen zu bedienen.
Der Konzern strebt an, sein europäisches Geschäft nach dem Vorbild der nordamerikanischen Expansion zu gestalten. Dort erwarb Compass zwischen 1994 und 2017 insgesamt 18 Unternehmen, darunter Bon Appetit im Technologiesektor und Morrison Management Specialists, die auf Altenheime und Krankenhäuser spezialisiert sind. Der nordamerikanische Markt macht mittlerweile 70 Prozent des Gesamtumsatzes aus.