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Commerzbank fordert konkretes Angebot von UniCredit – Orlopp lehnt informelle Gespräche ab

Commerzbank fordert ein konkretes Angebot von UniCredit, bevor Gespräche über eine mögliche Fusion weitergeführt werden.

Eulerpool News 25. Jan. 2025, 17:01

Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp hat ein informelles Treffen mit UniCredit-Chef Andrea Orcel zur möglichen Fusion der beiden Banken abgelehnt und stattdessen auf ein schriftliches Angebot bestanden. Ohne eine verbindliche Offerte sehe sie keinen Sinn in weiteren Gesprächen, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Orcel hatte Orlopp im November am Rande einer JPMorgan-Konferenz in London getroffen und dabei seine Vision für ein fusioniertes Institut skizziert. Themen waren unter anderem mögliche Stellenkürzungen, der Sitz des Unternehmens, Markenfragen sowie die strategische Ausrichtung auf den deutschen Mittelstand. Orcel schlug ein geheimes Treffen an einem „vertraulichen Ort über ein Wochenende“ vor, um zentrale Punkte zu erörtern und potenzielle Kompromisslinien abzustecken.

Die Commerzbank erklärte gegenüber der Financial Times, dass sie grundsätzlich gesprächsbereit sei, aber erst ein spezifisches Angebot mit wirtschaftlichen und strukturellen Details erhalten müsse. „Bislang liegt uns ein solches Angebot nicht vor“, betonte ein Sprecher.

UniCredit hatte im vergangenen Jahr eine Beteiligung von 28 Prozent an der Commerzbank aufgebaut und Investoren drängten darauf, Gespräche aufzunehmen. Die Commerzbank erklärte jedoch, dass sie in den laufenden Investorenmeetings mit ihrem zweitgrößten Anteilseigner lediglich operative Themen und strategische Ziele erörtert habe, jedoch keine möglichen Transaktionspläne.

Internationale Beobachter sehen die aggressive Beteiligungsstrategie von UniCredit als „feindlich“ an, da sie ohne Absprache erfolgte und das Vertrauen wichtiger Stakeholder belastet habe. UniCredit hingegen fürchtet, dass schriftliche Angebote an die Öffentlichkeit gelangen und die Verhandlungen gefährden könnten, so Insider.

Die politische Unsicherheit in Deutschland stellt einen weiteren Hinderungsgrund für den Übernahmeversuch dar. Die anstehenden Neuwahlen erschweren mögliche Fortschritte, da die Zustimmung der Bundesregierung als entscheidender Faktor für den Erfolg der Fusion gilt. Orcel hatte gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung eingeräumt, dass ein Deal ohne Rückendeckung der Regierung schwer umzusetzen sei.

UniCredit bekräftigte, dass man jederzeit bereit sei, Gespräche aufzunehmen, um eine für alle Beteiligten vorteilhafte Lösung zu finden.

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