BayWa teilte mit, dass der Großteil der Abschreibungen in Höhe von 171,5 Millionen Euro auf die 51-prozentige Beteiligung an der Tochtergesellschaft BayWa r.e. entfällt, die im Bereich erneuerbare Energien tätig ist. Insbesondere bei den eigenen Wind- und Solaranlagen habe es Anpassungsbedarf gegeben. Die Wertminderungen seien auf gesunkene Strompreiskurven, veränderte Annahmen zur Netzeinspeisung sowie steigende Kapitalkosten zurückzuführen, erklärte das Unternehmen. Auch die kürzeren Laufzeiten von Leasingverträgen und erhöhte Finanzierungskosten hätten zur Abwertung geführt.
Die Anpassungen erfolgen in einem schwierigen Marktumfeld. Im Segment erneuerbare Energien musste BayWa bereits im ersten Halbjahr einen deutlichen Umsatzrückgang von 3 auf 1,8 Milliarden Euro hinnehmen. Im vierten Quartal hofft der Konzern allerdings auf eine Belebung des Geschäfts durch steigende Verkäufe von Solar-, Wind- und Batteriespeicherprojekten.
Trotz der Abschreibungen betonte die BayWa, dass diese keinen Einfluss auf die laufenden Sanierungsbemühungen und die Umsetzung des Restrukturierungskonzepts hätten. Vorstandschef Marcus Pöllinger erklärte, das Unternehmen befinde sich mitten in einer umfassenden Restrukturierung, die „zahlreiche operative Einsparmaßnahmen“ sowie den Verkauf einzelner Geschäftsbereiche umfasse. Zuletzt hatte er auf der Hauptversammlung im Juni auch einen sozialverträglichen Stellenabbau angekündigt.
Der Schuldenberg des Konzerns beträgt derzeit über fünf Milliarden Euro. Medienberichten zufolge prüft die BayWa den Verkauf ihres Mehrheitsanteils an der Tochtergesellschaft BayWa r.e. an den Schweizer Mitgesellschafter EIP. Eine Bestätigung von Unternehmensseite steht jedoch noch aus.
Die aktuellen Herausforderungen spiegeln sich auch im Aktienkurs wider. Die BayWa-Aktie sank im XETRA-Handel am Freitag zeitweise um 1,6 Prozent auf 12,70 Euro. Analysten bleiben angesichts des hohen Verschuldungsgrads und der schwierigen Marktlage skeptisch, ob die eingeleiteten Maßnahmen ausreichen werden, um das Unternehmen auf einen stabilen Wachstumspfad zurückzuführen.
Die Vorlage des vollständigen Quartalsberichts war ursprünglich bereits für August geplant, wurde jedoch mehrfach verschoben. Aktuell werden die endgültigen Zahlen für das zweite Quartal im Laufe des Tages erwartet. Weltweit beschäftigt der Münchener Konzern rund 25.000 Mitarbeiter, Hauptgeschäftsfeld bleibt der Agrarhandel.