Adidas sprintet über die Ziellinie: Erwartungen übertroffen, auch dank des Yeezy-Booms

1.2.2024, 12:00

Überraschend in den schwarzen Zahlen: Adidas trotzt Verlustprognosen dank Yeezy-Ausverkauf, doch Zukunftsaussichten bleiben trüb.

Eulerpool News 1. Feb. 2024, 12:00

Das vergangene Jahr war für den Sportartikelkonzern Adidas voller Höhen und Tiefen. Nach Börsenschluss in Herzogenaurach verkündete das Unternehmen jedoch überraschend gute Nachrichten: Trotz der Herausforderungen, vor denen es stand, gelang es Adidas schwarze Zahlen zu schreiben.

Das Betriebsergebnis für das vergangene Jahr beträgt insgesamt 268 Millionen Euro, ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, aber dennoch ein erfreuliches Ergebnis angesichts der erwarteten Verluste von rund 100 Millionen Euro, die Vorstandschef Björn Gulden erst kürzlich prognostiziert hatte.

Das erfolgreiche Weihnachtsgeschäft und der Ausverkauf der beliebten Yeezy-Schuhe, die in Zusammenarbeit mit dem US-Rapper "Ye" (Kanye West) entworfen wurden, trugen maßgeblich dazu bei, dass Adidas schwarze Zahlen schreiben konnte.

Ursprünglich wollte das Unternehmen die restlichen Bestände der beendeten Partnerschaft abschreiben, entschied sich jedoch nun doch dafür, sie 2024 kostendeckend zu verkaufen.

Doch trotz des überraschenden Erfolgs, der auch dem Abzug von Lagerbeständen zu verdanken ist, sieht sich Adidas zunehmend mit negativen Währungseffekten konfrontiert. Beispielsweise belastete die Abwertung des argentinischen Peso im vierten Quartal die Bilanz.

Diese Effekte werden auch im laufenden Jahr weiterhin spürbar sein und die Profitabilität des Unternehmens beeinträchtigen.

Im Jahr 2023 verzeichnete Adidas einen Umsatzrückgang von fünf Prozent auf 21,4 Milliarden Euro. Dies ist vor allem auf den Abbau von Lagerbeständen sowie die Beendigung des Yeezy-Geschäfts zurückzuführen, was allein im Vergleich zum Vorjahr einen Umsatzverlust von 500 Millionen Euro verursachte.

Für das laufende Jahr erwartet Vorstandschef Gulden eine Betriebsgewinn von etwa 500 Millionen Euro und ein währungsbereinigter Umsatzanstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich. Die Prognose basiert auf der Annahme, dass Adidas die restlichen Yeezy-Bestände kostendeckend verkaufen wird, was zu einem Umsatz von etwa 250 Millionen Euro führen würde.

Dabei geht Gulden davon aus, dass die Umsätze im ersten Quartal auf dem Niveau des Vorjahres liegen werden und sich dann im Verlauf des Jahres verbessern werden.

Diese Aussichten enttäuschten jedoch die Börsianer, was sich auch im späten Handel zeigte: Die Aktie von Adidas brach um mehr als neun Prozent ein. Analysten hatten für das Unternehmen laut LSEG-Daten einen operativen Gewinn von 1,3 Milliarden Euro erwartet.

Der kleinere Lokalrivale Puma hatte kürzlich mit schwachen Zahlen für Verunsicherung bei Anlegern gesorgt und dessen Aktie sinken lassen. Zwar konnte Adidas die Analysten zunächst beruhigen, doch Gulden blickt bereits auf das Jahr 2025 und hat Großes vor: Ziel ist es, Adidas wieder zu einem Unternehmen mit zweistelligem Wachstum und einer operativen Marge von zehn Prozent zu machen.

Noch vor einem Jahr hatte Gulden vor einem möglichen Verlust von bis zu 700 Millionen Euro im Jahr 2023 gewarnt. Doch dann traf er eine mutige Entscheidung und brachte die von Ye designten, längst produzierten Yeezy-Modelle trotz des Skandals um antisemitische Äußerungen des Rappers auf den Markt.

Der Mut zahlte sich aus: Zwei Online-Verkaufsaktionen brachten Adidas allein 700 Millionen Euro Umsatz und 300 Millionen Euro operativen Gewinn ein.

Terminal Access

Unlimitierter Zugang zu den leistungsstärksten Analysetools der Finanzwelt.

Bloomberg Fair Value
20M Securities
50Y History
10Y Estimates
8.000+ News Daily
Für 2 € sichern

Favoriten unserer Leser