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Nvidia erholt sich: Privatanleger kaufen massiv nach KI-Kursrutsch ein
Privatanleger kaufen massiv Nvidia-Aktien nach dem KI-Schock um DeepSeek, während Hedgefonds Gewinne realisieren.

Nach dem historischen Kurseinbruch von Nvidia am Montag haben Privatanleger massiv Aktien des Chipherstellers gekauft und so zur Stabilisierung des Marktes beigetragen. Laut Daten des Analyseunternehmens Vandatrack flossen allein am Montag netto 562 Millionen US-Dollar in Nvidia-Aktien – der höchste jemals verzeichnete Wert. Am Dienstag kamen weitere 360 Millionen Dollar hinzu.
Auslöser der Marktverwerfungen waren Berichte über das chinesische KI-Start-up DeepSeek, das ein konkurrenzfähiges KI-Modell mit deutlich geringeren Kosten entwickelt haben soll. Die Aussicht, dass Künstliche Intelligenz künftig mit weniger rechenintensiven Ressourcen auskommt, ließ Investoren an der Notwendigkeit milliardenschwerer Investitionen in Hochleistungs-Chips zweifeln. Nvidia verlor daraufhin am Montag fast 600 Milliarden Dollar an Börsenwert – eine der größten Marktkapitalvernichtungen der Geschichte.
Während institutionelle Investoren, insbesondere Hedgefonds, massiv Nvidia-Aktien verkauften, griffen private Anleger in großem Stil zu. Steve Sosnick, Chefstratege bei Interactive Brokers, sprach von einer „atemberaubenden“ Anzahl an Kauforders für Nvidia. „Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein derartiges Ungleichgewicht zwischen Käufen und Verkäufen gesehen zu haben“, sagte er.
Auch bei Robinhood, einer populären Handelsplattform für Kleinanleger, wurde am Sonntagabend – als sich die KI-Verkäufe abzeichneten – das zweithöchste Handelsvolumen in der Geschichte des Unternehmens registriert, übertroffen nur von der US-Präsidentschaftswahl am 5. November.
„Unsere Kunden haben die Gelegenheit genutzt, in Nvidia einzusteigen“, erklärte Steve Quirk, Chief Brokerage Officer bei Robinhood. Ähnliches beobachtete Charles Schwab, der größte US-Onlinebroker mit einem verwalteten Vermögen von 10 Billionen Dollar. Dort wurden verstärkt Käufe von KI-Aktien registriert.
In den einschlägigen Reddit-Foren interpretierten Privatanleger die Kursverluste als Gelegenheit: „Die Nachfrage nach KI wird nicht sinken, sondern weiter steigen“, schrieb ein Nutzer. Ein anderer verglich den Kursrückgang mit dem sogenannten Jevons-Paradoxon – einer Theorie, die besagt, dass der Verbrauch einer Ressource steigt, sobald sie effizienter genutzt werden kann.
Im Gegensatz zu Privatanlegern zogen sich Hedgefonds aus Nvidia zurück. „Die meisten Verkäufe kamen von klassischen Long-Only-Fonds, die Gewinne mitgenommen haben“, erklärte Charlie McElligott, Derivatestratege bei Nomura. Am Montag machte Nvidia rund zehn Prozent des gesamten Handelsvolumens im US-Aktienmarkt aus.
Die Volatilität dürfte anhalten, da Analysten weiterhin die Auswirkungen von DeepSeek auf den KI-Chipmarkt bewerten. Anleger spekulieren darauf, dass Nvidia trotz neuer Herausforderungen als führender Anbieter im KI-Segment profitieren wird.