Mistral und AFP schließen Millionen-Deal zur Integration von Nachrichten in KI-Modelle

Mistral und AFP haben eine strategische Partnerschaft geschlossen, um europäische KI-Modelle mit faktenbasierten Nachrichten zu stärken.

17.1.2025, 11:49
Eulerpool News 17. Jan. 2025, 11:49

Das französische KI-Start-up Mistral hat mit der Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP) eine wegweisende Partnerschaft geschlossen, die den Zugang zu täglich über 2.000 Artikeln für den KI-Chatbot „Le Chat“ ermöglicht. Diese Kooperation, die sich über mehrere Jahre erstreckt, soll Mistrals Technologie auf überprüfbare Fakten stützen und europäische Standards für vertrauenswürdige Inhalte setzen.
Die Vereinbarung, die als „echte Partnerschaft“ beschrieben wird, kommt zu einem Zeitpunkt, an dem viele Medienunternehmen zwischen Lizenzvereinbarungen mit KI-Firmen oder rechtlichen Schritten wegen möglicher Urheberrechtsverletzungen abwägen. Laut Mistral-CEO Arthur Mensch sei die Zusammenarbeit ein Beispiel dafür, wie Europa auf die zunehmende Deregulierung durch US-Tech-Giganten reagieren könne.

„Europa muss seine technologische Souveränität verteidigen“, sagte Mensch und kritisierte die Rückschritte bei der Inhaltsmoderation durch US-Unternehmen wie Meta und Elon Musks X. AFP-Chef Fabrice Fries fügte hinzu, dass diese Art von Abkommen ein starkes Signal gegen „Big Techs Offensive auf europäische Regulierung“ sende.
Mistral, das im vergangenen Jahr 600 Millionen Euro an Finanzierung bei einer Bewertung von 6 Milliarden Euro einnahm, hat sich als führendes europäisches KI-Unternehmen etabliert. Mit der Integration von AFP-Inhalten bietet es Mediengruppen eine offenere und gerechtere Partnerschaftsstruktur als US-Wettbewerber wie OpenAI.

Kommerzielle Details des Deals wurden nicht offengelegt. Fries betonte jedoch, dass es sich nicht um eine einmalige Zahlung für Daten handle, wie es bei anderen Vereinbarungen von OpenAI der Fall war. Die Zusammenarbeit mit Mistral sei vielmehr ein Modell, das langfristige Einnahmen für AFP sichern soll.
Die Partnerschaft mit Mistral bietet AFP zudem eine Möglichkeit, Einnahmeverluste zu kompensieren, da bestehende Verträge mit Meta über Faktenchecks auslaufen. Im Jahr 2024 generierte AFP etwa 20 Millionen Euro durch Vereinbarungen mit Tech-Plattformen, was rund 10 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachte. Fries erklärte, dass die Agentur auf neue Tech-Partner angewiesen sei, um diese Einnahmequelle zu ersetzen.
Mistral folgt mit diesem Schritt einem globalen Trend: Google hat kürzlich ein ähnliches Abkommen mit Associated Press für seine Gemini-KI abgeschlossen. OpenAI, bekannt für ChatGPT, setzt hingegen auf einmalige Lizenzierungen und hat zuletzt Vereinbarungen mit Axel Springer und News Corp getroffen.

Für AFP und Mistral stellt die Partnerschaft einen Meilenstein dar, um europäische Standards für KI-Anwendungen zu setzen und gleichzeitig den finanziellen Grundstein für eine nachhaltige Medienzukunft zu legen.

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