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Chinas technologische Dominanz: Wie das Kaizen-Prinzip den Westen herausfordert

China hat das Kaizen-Prinzip perfektioniert und nutzt es zur schnellen Skalierung in KI, Elektromobilität und Industrie.

Eulerpool News 1. Feb. 2025, 11:01

Die jüngsten Erfolge Chinas in der Künstlichen Intelligenz und Industrieproduktion haben eine alte wirtschaftliche Angst neu entfacht: Ist der Westen ineffizient, während China mit schlankeren, intelligenteren Prozessen aufholt? Die Antwort könnte in einem japanischen Konzept liegen, das einst die globale Wettbewerbslandschaft veränderte – Kaizen, der Ansatz der kontinuierlichen Verbesserung.

Kaizen: Japans wirtschaftliches Erfolgsmodell und Chinas Adaption

In den 1980er-Jahren wurde Kaizen zum Inbegriff der japanischen Wettbewerbsfähigkeit. Unternehmen wie Toyota und Sony setzten auf die schrittweise Perfektionierung von Produktionsprozessen, was zu hochwertigen Produkten bei niedrigen Kosten führte. Kaizen war maßgeblich für Japans wirtschaftlichen Aufstieg und machte die Industrie widerstandsfähig gegenüber Preis- und Deflationsdruck.

Doch während Japans Wachstumsphase abflachte, griff China das Prinzip auf – und adaptierte es mit neuen Methoden. Heute sind Chinas Erfolge in Bereichen wie Elektromobilität, Hochgeschwindigkeitszüge, Robotik und Halbleitertechnologie nicht nur das Ergebnis staatlicher Subventionen oder aggressiver Technologieübernahmen. Vielmehr haben chinesische Unternehmen einen eigenen Kaizen-Ansatz entwickelt, der schneller und disruptiver wirkt als das japanische Original.

DeepSeek als Symbol für Chinas neues Kaizen

Der Schock über die plötzliche Markteinführung von DeepSeek, eines hochentwickelten KI-Modells zu deutlich niedrigeren Kosten als westliche Alternativen, hat diese Dynamik verdeutlicht. Das Prinzip der kontinuierlichen, pragmatischen Verbesserung zeigt sich hier nicht nur in der Software, sondern auch in der zugrunde liegenden Hardware-Industrie.

Chinesische Hersteller setzen auf drei entscheidende Faktoren:

  1. Skalierbarkeit: Chinas schiere Größe erlaubt es, Kaizen in einer Dimension zu betreiben, die Japan nie erreichen konnte.
  2. Dynamische Märkte: Kundenfeedback wird in Echtzeit integriert, wodurch Produktzyklen beschleunigt werden.
  3. Wissenstransfer: China gewinnt zunehmend Know-how durch japanische Ingenieure, die nach ihrer Frühverrentung als Berater angeworben werden – ohne Geheimnisse zu verraten, aber mit wertvoller Erfahrung aus jahrzehntelanger Trial-and-Error-Optimierung.

Ein Paradigmenwechsel für den Westen?

Während der Westen noch damit beschäftigt ist, Chinas technologische Erfolge zu erklären – sei es durch staatliche Unterstützung, Diebstahl geistigen Eigentums oder wirtschaftlichen Protektionismus – entwickelt sich dort längst eine neue, systematische Innovationskultur.

Kaizen mag aus Japan stammen, doch China hat es zu einer marktwirksamen Strategie geformt, die westliche Industrien herausfordert. Die Frage ist nicht mehr, ob China mithalten kann – sondern wie der Westen auf eine derart beschleunigte Form der kontinuierlichen Verbesserung reagieren wird.

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