Autonome Fahrzeuge: Hohe Erwartungen, schwierige Akzeptanz

29.1.2025, 05:00

Autonome Fahrzeuge versprechen mehr Sicherheit, doch öffentliche Skepsis wächst durch seltene, aber gravierende Fehler.

Eulerpool News 29. Jan. 2025, 05:00

Die Versprechen der Hersteller von selbstfahrenden Autos sind groß: Mehr Sicherheit, weniger Unfälle und die Rettung von Menschenleben. Unternehmen wie Waymo und Tesla setzen darauf, dass autonome Technologien die Schwächen menschlicher Fahrer ausgleichen können. Doch trotz beeindruckender technologischer Fortschritte gibt es Herausforderungen, die die Akzeptanz der Technologie erschweren.
Waymo, die autonome Fahrzeugsparte von Alphabet, betont, dass der Status quo der Verkehrssicherheit „inakzeptabel“ sei. Elon Musk ging im Oktober noch weiter und versprach, dass autonome Fahrzeuge „zehnmal sicherer als Menschen“ und ein „lebensrettendes System“ sein würden. Die Zahlen der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) scheinen solche Ambitionen zu rechtfertigen: 2022 starben in den USA 42.514 Menschen bei Verkehrsunfällen, wobei fast ein Drittel dieser Unfälle auf Alkohol oder überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen war.
Autonome Fahrzeuge bieten klare Vorteile: Sie trinken keinen Alkohol, werden nicht müde oder abgelenkt und haben dank 360-Grad-Kameras eine bessere Rundumsicht als menschliche Fahrer. Doch trotz dieser Vorteile gibt es zwei große Probleme. Erstens ist die Statistik gegen sie. Die US-Verkehrstotenrate liegt bei nur 1,33 Todesfällen pro 100 Millionen gefahrenen Meilen, ein Wert, der autonome Fahrzeuge erst einmal übertreffen müssen. Waymo etwa hat bisher nur 33 Millionen Meilen ohne menschlichen Fahrer zurückgelegt, was für einen statistischen Vergleich nicht ausreicht.
Zweitens machen selbstfahrende Autos immer wieder Schlagzeilen mit Fehlern, die Menschen selten begehen würden. Ein Waymo-Fahrzeug fuhr beispielsweise wiederholt im Kreis in einem Parkhaus, während ein verwirrter Passagier an Bord war. Besonders kritisch war ein Unfall, bei dem ein selbstfahrendes Auto von Cruise eine von einem anderen Fahrzeug getroffene Fußgängerin 20 Fuß weit mitschleifte. Solche Vorfälle untergraben das Vertrauen der Öffentlichkeit, selbst wenn die Gesamtsicherheitsbilanz positiv ist.
Laut einer Umfrage der American Automobile Association (AAA) ist das Vertrauen der US-Verbraucher in autonome Fahrzeuge seit 2021 von 14 auf 9 Prozent gesunken. Gleichzeitig stieg der Anteil derjenigen, die Angst vor der Technologie haben, von 54 auf 66 Prozent.

Die Hersteller stehen vor der Herausforderung, die hohen Erwartungen an autonome Fahrzeuge zu erfüllen und das Vertrauen der Öffentlichkeit zurückzugewinnen. Die Statistik mag für autonome Technologie sprechen, doch in der Wahrnehmung der Menschen zählt jeder einzelne Fehler mehr als Millionen unfallfreie Kilometer.

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