Die Slowakei befindet sich in Aufruhr, nachdem der versuchte Mordanschlag auf Ministerpräsident Robert Fico die Nation zunächst schockierte, gefolgt von aufkommender Sorge über die Zukunft des tief gespaltenen Landes. Die Behörden haben sich bisher mit Informationen über den Angriff sowie den Angreifer zurückgehalten und auch die Frage nach der gegenwärtigen Staatsführung während der Hospitalisierung Ficos nur spärlich kommentiert. Obgleich eine baldige Bereitstellung weiterer Auskünfte in Aussicht gestellt wurde, betonen die Offiziellen, die aktuelle Lage sei heikel. Ein Name für den Tatverdächtigen, den der slowakische Innenminister als einen durch die Präsidentschaftswahl des letzten Monats radikalisierten "Einsamen Wolf" beschrieb, wurde noch nicht öffentlich gemacht, ebenso wenig wie ein Gerichtstermin für die Anklage wegen versuchten, vorsätzlichen Mordes. Behörden betonten den politischen Charakter des Attentats und appellierten an die Öffentlichkeit und Politiker, die politische Rhetorik und den Hass zu mäßigen, während die Ermittlungen andauern. Lokalen Medienberichten zufolge wurden Polizeikräfte am Freitag damit beauftragt, den Verdächtigen zu seinem Wohnort in der zentralslowakischen Stadt Levice zu begleiten, wo eine Durchsuchung der Räumlichkeiten und die Beschlagnahmung von Dokumenten stattfand. Eine Anfrage dazu blieb von der Polizei unbeantwortet. Details über Ficos Verletzungen und seinen Gesundheitszustand werden ebenfalls streng gehütet. Lokalnachrichten teilten mit, dass Ärzte am Montag zusammentreffen werden, um zu entscheiden, ob der Ministerpräsident in die Hauptstadt Bratislava verlegt werden kann aus der Intensivstation eines zentralslowakischen Krankenhauses, wo er operiert wurde. Der stellvertretende Ministerpräsident Robert Kalinak informierte auf einer Pressekonferenz am Donnerstag darüber, dass sich der Zustand Ficos stabilisiert habe, er jedoch noch immer nicht außer Lebensgefahr sei und ein schwieriger Genesungsweg bevorstehe.