Technology

7.12.2023, 14:00

SAP konfrontiert mit Mitarbeiterunzufriedenheit aufgrund neues Bewertungssystems

Der Dax-Konzern setzt ein neues Bewertungssystem ein, um die Leistung seiner Belegschaft zu überwachen und unzureichende Leistungen zu identifizieren, erhöht damit den Druck auf die Mitarbeiter.

Die Belegschaft von Dax-Konzern SAP ist verärgert über die jüngsten Pläne des Managements, ein neues Bewertungssystem einzuführen. Das System mit dem Namen 'Winning Culture' soll die Leistungen der Mitarbeiter bewerten und sie in drei Kategorien einteilen. Unter anderem wird darüber diskutiert, ob die Anwesenheitspflicht auf drei Tage pro Woche erhöht werden soll. Diese Maßnahmen sorgen für Unmut bei den Mitarbeitern und stellen das Verhältnis zwischen Management und Belegschaft auf die Probe.

SAP gilt normalerweise als attraktiver Arbeitgeber, der regelmäßig in Rankings weit vorne landet. Doch derzeit sorgt das Management um Vorstandssprecher Christian Klein für Aufsehen, da es die Personalpolitik neu ausrichten möchte. Die Einführung des neuen Bewertungssystems 'Winning Culture' soll ein Teil dieser Neuausrichtung sein.

Das System sieht vor, dass Manager die Mitarbeiter nicht nur bewerten, sondern auch in drei Kategorien einteilen. Dabei sollen die Leistungsträger, sogenannte 'Performer', besonders berücksichtigt werden, während Mitarbeiter in der unteren Kategorie, den 'Improvern', unter Druck geraten könnten. Zudem wird diskutiert, die Anwesenheitspflicht auf drei Tage pro Woche zu erhöhen.

Für die Belegschaft stellen diese Maßnahmen eine Belastung dar, vor allem in einer Zeit, in der das Vertrauen zwischen Management und Mitarbeitern bereits bröckelt. Die geplanten Änderungen werden daher kritisch betrachtet und als potenzielles Druckmittel gesehen, um Mitarbeiter loszuwerden. Ebenfalls umstritten ist die Wiedereinführung eines klassischen Leistungsbewertungssystems, bei dem auch das Verhalten der Mitarbeiter eine Rolle spielt.

Bereits 2017 hatte SAP auf standardisierte Leistungsbewertungen am Jahresende verzichtet und stattdessen den kontinuierlichen Dialog zur persönlichen Entwicklung eingeführt. Nun soll wieder ein System mit Schulnoten eingeführt werden, das auch die Bereiche Entwicklung und Leistung umfasst. Für die 'Verbesserer' könnte dies unangenehme Konsequenzen haben, wie beispielsweise ein Performance Improvement Plan. Das Unternehmen betont jedoch, dass die genaue Umsetzung des Systems noch mit den Mitbestimmungsgremien verhandelt wird.

Die Änderungen stoßen auch bei Arbeitnehmervertretern auf Kritik, da sie befürchten, dass Mitarbeiter stigmatisiert werden und das Vertrauen in die SAP-Kultur zerstört wird. Auch der scheidende Personalchef von SAP in Deutschland, Cawa Younosi, hat sich bereits öffentlich von solchen Maßnahmen distanziert. Die Führungsebene des Konzerns hingegen sieht die geplanten Änderungen als Verbesserung des bisherigen Bewertungssystems.

Die Beziehung zwischen Management und Belegschaft wird durch diese Diskussionen auf eine Probe gestellt, während der Konzern gerade in Verhandlungen mit den Sozialpartnern steht. Dabei sind verschiedene Themen miteinander verknüpft, wie etwa die Anwesenheitspflicht und das Bonussystem. Auch die Auswirkungen der Coronapandemie auf die Arbeitsweise bei SAP spielen eine Rolle. Während das Unternehmen zu Beginn der Pandemie einen Großteil der Mitarbeiter ins Homeoffice schickte, wirbt es nun um mehr Präsenz im Büro.

Das Management strebt ein hybrides Modell an, das eine gute Balance zwischen Präsenz im Büro und Arbeiten im Homeoffice ermöglicht. Ziel ist es, die informellen Verbindungen zwischen Mitarbeitern zu stärken und Innovationen voranzutreiben. Allerdings gibt es Überlegungen, die Mitarbeiter wieder stärker zur Anwesenheit zu verpflichten, was bei vielen Mitarbeitern für Unmut sorgt.

Die Verhandlungen zwischen Management und Mitbestimmungsgremien gestalten sich komplex, da verschiedene Themen und Interessen miteinander verknüpft sind. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation bei SAP entwickelt und ob die geplanten Änderungen tatsächlich umgesetzt werden. Fest steht jedoch, dass das Verhältnis zwischen Management und Belegschaft auf eine harte Probe gestellt wird und dies in einer Zeit, in der das Vertrauen ohnehin bereits angegriffen wurde.

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