Business

18.10.2023, 09:25

Vor EU-Verbot: Tabakunternehmen setzen auf Tee anstelle von Tabak

Die Branche sieht nun Ersatzstoffe wie Rooibos-Tee als Alternativen vor, während Gesundheitsexperten vor Risiken warnen

Die E-Zigarettenbranche ergreift Maßnahmen, um dem bevorstehenden EU-weiten Verbot von aromatisiertem Tabak für E-Zigaretten zu begegnen. Als Ersatzstoff setzen Unternehmen wie British American Tobacco (BAT) auf Rooibos-Tee, der mit Nikotin angereichert und in Form von Sticks für E-Zigaretten verkauft wird.

Dieses innovative Produkt, das weltweit eingeführt werden soll, ist Teil der Bemühungen der Tabakbranche, aufgrund des steigenden Gesundheitsbewusstseins und der höheren Steuern in einigen Märkten sinkende Nachfrage nach herkömmlichen Zigaretten zu kompensieren. Auch Rivale Philip Morris (PMI) hat angekündigt, noch dieses Jahr mit der Markteinführung eines tabakfreien Sticks zu beginnen, wobei jedoch unklar ist, ob auch dieser Rooibos enthält.

Doch nicht alle sind begeistert von diesem neuen Trend. Gesundheitsexperten warnen vor den Risiken der neuen Produkte, da das Verbrennen oder Verdampfen und Einatmen von Substanzen in die Lunge wahrscheinlich Auswirkungen hat. Während die Tabakunternehmen bisher keine Forschungsergebnisse veröffentlicht haben, betonen sie, dass ihre neuen Produkte nicht für Nichtraucher gedacht sind. Wissenschaftler fordern, auch diese Alternativprodukte angemessen zu regulieren, um nicht noch mehr Menschen zum Nikotinkonsum zu verleiten.

In Deutschland streiten bereits kleinere Anbieter von Teestäbchen mit den Behörden, ob ihre Produkte unter die bestehenden Tabaksteuervorschriften fallen. Die großen Tabakhersteller können mit ihren Rooibos-Sticks jedoch vorerst das EU-Verbot umgehen, da sie nicht der behördlichen Kontrolle unterliegen. Somit können sie ihre Sticks in verschiedenen Geschmacksrichtungen wie Pfefferminze und Tropical Fruits, auch nach dem EU-Verbot, weiterverkaufen.

Für die Tabakkonzerne bedeutet dies nicht nur eine Erweiterung ihres Produktportfolios, sondern auch höhere Gewinnspannen. Denn während die meisten aromatisierten Tabaksticks der Konzerne der Tabaksteuer unterliegen, sind für die Rooibos-Sticks keine Steuern zu entrichten. Allerdings ist fraglich, ob dieser Steuervorteil langfristig bestehen bleiben wird, da die Regulierungen in Zukunft möglicherweise nicht mehr zwischen erhitztem Tabak und anderen Pflanzenstoffen unterscheiden werden. Experten prognostizieren daher, dass die nächste Phase der Regulierung auf Nikotin abzielen wird.

Die besten Investoren haben Eulerpool

Für 2 € sichern

News